Die Vorbereitungen laufen . . . und am Sonntag geht's los!

 

I am finally back!!

 

Sorry, dass ich so lange nichts habe von mir hoeren lassen . . . dass war hier ein ziemliches Problem mit dem Internet. Jetzt bin ich auch nur kurz in der Buecherei und kann nicht lange schreiben - die Berichte folgen noch, so bald wie moeglich! Nur soviel: Sind -schliesslich doch noch- gut angekommen und haben ein paar sehr schoene Tage in Paihia verbracht. Gleich gehts weiter nach Coromandel. Habe gehoert, bei euch ist es ein bischen kalt . . .? Laufen hier in T-Shirt und kurzer Hose rum, hatten die letzten 2 Tage ca. 25 Grad :-)

12.02.2013

 

Wir sind also wirklich angekommen! Was ja erst nicht so einfach schien, nachdem erst das Flughafenpersonal streikte, dann 2 Vulkane auf Neuseeland auszubrechen drohten (und einer es auch tat - über den klettern wir morgen, 18.2. übrigens drüber ;-)) und zwei Tage vor Abflug der Frankfurter Flughafen aufgrund von Schneechaos gesperrt wurde. Am Flughafen angekommen drehten wir dann noch eine Extra-Runde durchs Parkhaus (mit dem haben wir's ja . . . ), flogen aber bis auf eine Viertelstunde Verspätung recht pünktlich ab. Wir hatten zwar einen Fensterplatz, nur leider sah man recht wenig, da es ja dunkel war. Das ist immer ärgerlich: Man sitzt am Fenster, hat aber einen Nachtflug und kann nichts sehen . . . Mama war das wohl auch ganz recht so. Eigentlich hat sie ja keine Flugangst, aber so wie sie sich beim Start an meinem Arm festkrallte . . . ich bin mir da nicht so sicher ;-). Abends gegen 17.30 Uhr Ortszeit landeten wir dann in Singapur. Hier hatten wir ca. 1 Stunde Zeit, da das Flugzeug gereinigt und aufgetankt wurde. Und die Zeit musste natürlich genutzt werden! Singapur ist ein recht besonderer Flughafen. Abgesehen davon, dass er komplett mit Teppich ausgelegt ist, gibt es verschiedene Gärten und einen Pool. Wir machten uns als erstes auf in den Kakteen Garten. Als wir raus kamen, traf uns fast der Schlag - eine Luft wie im Tropenhaus! Nur, dass es eben nicht im Haus, sondern "live" war. Der Wahnsinn. Dazu regnete es auch noch leicht. Aus dem zweiten Garten traten wir rückwärts wieder raus als wir die Tür nur öffneten - er wurde als Raucherbereich genutzt. Eins kann ich euch sagen: Zigarettenqualm gemischt mit dieser Luft riecht nicht wirklich angenehm. Den Schmetterlingsgarten schafften wir leider nicht mehr, denn wir mussten wieder los, um 20 Uhr sollte es weiter nach Sydney gehen. Der Abflug verschob sich allerdings um eine ganze Stunde, da wir auf einige Passagiere warten mussten. Dann ging es endlich wieder in die Luft (diesmal war mein anderer Arm drann . . .). Während dieses Fluges saß eine Frau neben uns, die ebenfalls nach Neuseeland fliegt, um mit ihrer Tochter für ein paar Wochen dort rumzureisen. Sie hat ebenfalls zwei Pferde und auf dem Flug vegetarisches Essen bestellt. Tja, sollte wohl so sein, dass man sich dort trifft! Morgens gegen 7 Uhr landeten wir in Sydney und sollten 2 Stunden später unseren Flug nach Auckland nehmen. Na gut, dachte sich mittlerweile Mama, die drei Stunden Flug schaff ich jetzt auch noch. Wenn ich die beiden ersten überstanden hab, wird das auch noch gehen. Ja ja. Von wegen. Es fing dann damit an, dass die uns beim Check-in nicht finden konnten. Es stellte sich dann raus, dass wir auf einen anderen Flug umgebucht worden waren, da unserer gecancelt worden war. Jetzt sollten wir mit Emirates fliegen. Also nochmal quer durch den Flughafen gesaust zum anderen Check-in Schalter. Zum Glück sollte dieser Flug ebenfalls eine halbe Stunde Verspätung haben, sonst wäre es eng geworden. Dieses Flugzeug war riesig, mit zwei Etagen. Guter Dinge - wie gesagt, auch Mama dachte es kann jetzt nicht mehr viel passieren - rollten wir aufs Startfeld - und hielten plötzlich wieder an. Dann endlich eine Durchsage vom Piloten: Wir müssten leider wieder zurück in die Parklücke, es gäbe ein Motorproblem und wir könnten nicht starten . . . Ihr könnt euch sicher vorstellen, was da neben mir auf dem Sitz los war, als ich es vorsichtig übersetzt hatte? Im Gegensatz dazu viel aber auf, dass die meisten anderen Passagiere auffällig ruhig und gelassen blieben. Ein Vorgeschmack auf die Kiwi-Mentalität. Wir saßen also alle da und warteten. Die Crew versuchte alle mit Crackern und Getränken bei Laune zu halten, bis dann nach 2 1/2 Stunden endlich mal wieder eine Durchsage kam: Es müsste noch ein Teil am Motor ausgetauscht werden, aber in 45 Minuten könne es sicher los gehen . . . Wie beruhigend!! Nach drei Stunden ging es dann auch wirklich los und während Mama es kaum erwarten konnte, dass wir endlich wieder landeten, erfreute ich mich an den tollen Flugsimulatoren - die haben ja hier noch ganz andere Möglichkeiten als bei Qantas! Mit reichlich Verspätung kamen wir dann schließlich in Auckland an und waren froh, als wir endlich alle Sicherheitskontrollen hinter uns gebracht hatten und im Bus Richtung Stadtzentrum saßen. Die Kontrollen sind hier ja besonders streng, weil die Neuseeländer nicht wollen, dass irgendwas an Tieren, Pflanzen oder Nahrungsmitteln in ihr Land eingeschleppt wird, was die heimische Flora und Fauna gefährdenn könnte.

In Auckland angekommen ging es erstmal ins Hostel. Wir stellten uns 4 Wecker, um am nächsten Morgen auch ja nicht zu verschlafen. Denn die Gefahr bestand, so lange, wie wir jetzt auf den Beinen gewesen waren . . .

Zwischenstop in Singapur
Zwischenstop in Singapur

13.02.2013       Coming home . . .

 

Heute nahmen wir um 8 Uhr den Bus nach Paihia (nein, wir haben nicht verschlafen!) wo wir gegen 12 Uhr ankamen. Paihia ist die kleine Stadt am Meer oben im Norden, in der Bay of Islands, wo ich die 4 Monate verbracht hatte. Nachdem wir im Hostel eingecheckt hatten, gingen wir los. Es war so schön, wieder dort zu sein! Wir kauften Tea Tree Oil gegen die Sandflies und eine Telefonkarte fürs Handy. Kaum hatte ich diese eingelegt, rief ich Claire an. Ich hatte ihr vorher geschrieben, dass ich demnächst nach Paihia kommen würde, und wollte sie natürlich besuchen. Sie hat sich sehr gefreut, als ich anrief und sagte, genau an diesem Morgen hatte Shaun (ihr Sohn) sie noch gefragt, ob ich nicht demnächst kommen wollte. Und sie meinte, ja ich würde anrufen . . . Und ein paar Stunde später tat ich es! Ich lief dann mit Mama den nun schon legendären Track hoch zu Claires neuer Farm. Sie hat letztes Jahr eine größere Farm dort in der Nähe geakuft und kann deshalb ihre Pferde nun auch direkt dort halten. Diese Farm wollte sie schon lange haben, aber es hat nie geklappt wegen dem Geld und den Konditionen usw. Aber nun hat es schließlich doch geklappt und sie ist super glücklich dort. Es ist aber auch schön . . . 'Von den Pferden habe ich nur Fred und Beetle wieder gesehen, die anderen waren weiter weg auf einer Weide. Jazzie ist leider verkauft . . . und Cappuccino auch. Und Dippy, der kleine Weiße, der schon über 30 war, ist letzte Woche gestorben . . . Aber er hat es bis zum Schluss wirklich gut gehabt bei Claire. Sie hat auch grade ien neues Pferd gekriegt, aus Singapur. Die alten Besitzer haben den Flug  von dort nach Neuseeland bezahlt (10.000 $!) und bezahlen auch die Unterkunft, bis es für die Ritte eingesetzt werden kann. Es hatte nämlich ein Sarkoid unterm Bauch, genau in der Sattelgurtlage. Das ist zwar nun verheilt, aber da die Stelle immer noch empfindlich ist, hat Claire kurzerhand einen Springgurt genommen und ein Loch reingeschnitten. Pronblem gelöst! Quackie, die zahme Ente, gibt es übrigens auch noch, sie watschelt fröhlich über den Hof, ebenso wie die Hühner. Und Willice kann mittlerweile sogar fliegen! Die Truthahnkücken die damals da waren gab es leider nicht mehr (they had them for dinner . . . ) aber dafür ca. 10 super süße 4 Wochen alte Entenkücken. Das damalige Kälbchen von Daisy lebt übrigens auch noch! Bei Claire tranken wir dann noch einen obligatorischen Tee (draußen waren an die 30 Grad, aber das muss sein!). Zu Hause habe ich das ja auch mal versucht, schwarzer Tee mit Milch. Aber da schmeckt das einfach nur widerlich. Das geht irgendwie nur bei Claire. Gavin kam dann auch nach Hause und als er mich sah grinste er und meinte "Oh shit!" Gavin eben. Was hat sich sonst noch verändert? Die Woofer (also die die für Claire arbeiten) haben jetzt ein eigenes kleines Häuschen mit Küche. Den alten Stall hat Claire übrigens auch noch, als second base, da sie ihn nicht aufgeben möchte. Dort stehen die Pferde von anderen Leuten, die ihr Geld dafür bezahlen, dass sie die Wiesen nutzen dürfen. Ach ja, es war sooooo schön, Claire und das alles wieder zu sehen - es war, wie nach Hause zu kommen. Die ganzen Monate hatte ich immer daran gedacht, wie schön es dort war, und jetzt war ich endlich wieder da . . .  Claire und Gavin fuhren zum Einkaufen noch in die Stadt und wollten uns mitnehmen, aber wir liefen lieber zu Fuß noch den Weg zum Mount Bledisloe und am Meer lang runter nach Paihia. Abends kochten wir dann noch was im Hostel, was nicht ganz so appetitlich war, wenn man erstmal die Essensreste von den anderen von den Herdplatten kratzen muss . . . aber das ging noch im Vergleich zu dem, was noch kommen sollte . . .

Paihia
Paihia

14.02.2013     A long long walk . . .

 

Heute machten wir uns auf den Weg, um den Rundweg von Paihia nach Russell zu absolvieren. Das ist ein Tagesmarsch, den ich letztes Mal schon gemacht habe. Aber er ist sehr schön und man sieht viel von der Gegend, deshalb machten wir ihn jetzt noch einmal. Zuerst geht es von Paihia aus direkt am Meer entlang bis an den Hafen von Opua, von dort mit der Fähre nach Okiato und dann durch Wälder und Mangroven bis nach Russell und von dort mit der Fähre zurück nach Paihia. Das kleine beschauliche Russell war übrigens früher die Hauptstadt von Neuseeland - und zu Walfangzeiten bekannt als das "hell hole of the Pacific"! Abends sparten wir uns das Kochen und holten uns einfach chips (hier die Pommes). Dabei trafen wir noch einmal Claire, Gavin und Shaun - wie schön, sie nochmal wieder zu sehen . . . Der Nachthimmel hier ist übrigens gigantisch. Selbst dort, wo noch Straßenlaternen zu sehen sind, sieht man die Milchstraße und das Kreuz des Südens. Auf der Südinsel soll das ja noch beeindruckender werden . . .

durch die Mangroven
durch die Mangroven
Blick auf Russell
Blick auf Russell

15.02.2013    Was haben wir doch für ein Schwein . . .

 

Heute verbrachten wir den Vormittag noch in Paihia - mit T-Shirt und kurzer Hose am Strand, während wir mit Heinz telefonierten, der grade vom Schneeschippen kam . . . ich weß, ich bin gemein . . . ;-).

Um halb 2 fuhren wir mit dem Bus zurück nach Auckland. Dort sollten wir um halb 6 ankommen und um 6 die Fähre nach Coromandel Town, auf der Coromandel Halbinsel nehmen. Eine halbe Stunde Zeit ist da zwar schon nicht viel, aber da die Bushaltestelle und die Anlegestelle der Fähre nah beieinander liegen, sollte es eigentlich kein Problem sein. Wie sehr man sich doch irren kann . . . .Die Busfahrerin fuhr zwar einen "heißen Reifen", wie Mama es nannte, hielt sich jedoch lange an einer Tankstelle auf, sodass wir von vorneherein schon mal Verspätung hatten. Dann kurz vor Auckland: Stau. Die Busse haben hier zwar eine extra Fahrspur, sodass wir zunächst am Stau vorbei fahren konnten. Doch auch diese Spur endete irgendwann und wir mussten uns in die Schlange einreihen. Mittlerweile hatten wir 20 vor 6 und ich musste noch das Ticket für die Fähre besorgen. Sie war zwar gebucht, aber das Ticket musste man sich am Schalter ausstellen lassen. Als der Stau endlich geschafft war, hatten wir 10 vor. Ich muss jetzt nicht erwähnen, dass natürlich alle Ampeln in der Stadt rot waren wenn wir kamen, oder? Wir standen dann auch noch hinter einem Bus, der scheinbar nur parkte und uns nicht vorbei ließ, dann war noch Stau weil sich irgend so eine Trommelgruppe den Weg durch die Hauptstraße bahnen musste und dann wurden wir noch zwischen 3 anderen Bussen eingekeilt, als wir auf den Parkplatz fahren mussten . . . Wir wurden fast wahnsinnig. Denn hätten wir die Fähre nicht bekommen, hätten wir diese und das Hostel umsonst bezahlt, hätten eine neue Unterkunft suchen und am nächsten Tag irgendwie anders nach Coromandel kommen müssen und hätten dadurch wieder einen Tag verloren . . . Sobald der Bus hielt, sprang ich raus und rannte zum Ticketschalter. An der ersten Anlegestelle: geschlossen. Der zweite: nicht zuständig. Der Dritte: der falsche. Der Vierte: der richtige, aber natürlch eine Schlange. Mama und ich fast wahnsinnig, doch die Frau am Schalte bleibt ganz gelassen. Hier die Tickets, die Fähre hat ca. 20 Minuten Verspätung. Gute Fahrt!

Oh Mann. Also hatten wir es doch noch geschafft und fuhren die 2 Stunden übers Meer, was übrigens sehr schön war. Ich hätte nie gedacht, dass es vor Auckland so viele Isneln gibt. Das Wasser war richtig türkis. Hier gibt es auch Wale und Delfine, wir sahen allerdings keine.

Als wir in Coromandel ankamen, wartete bereits ein Shuttle auf die Ankommenden, um sie in die Stadt bzw. die jeweiligen Unterkünfte zu bringen. Dafür waren wir mehr als dankbar, denn so gerne wir auch laufen, heute noch den ganzen Weg bis dorthin mit dem Gepäck . . . das muss dann doch nicht sein.

Skyline von Auckland
Skyline von Auckland

16.02.2013    Like in paradise . . .

 

Hier in Coromandel gibt es so viel zu sehen, dass wir bis zuletzt die Qual der Wahl hatten. Wir entschieden uns, zunächst mit der "Driving Creek Railway" anzufangen. Das ist eine kleine - wir würden sagen "Bimmelbahn" - die hier iin der Nähe durch ein Naturreservat fährt. Dieses gehört Barry Brickell, der vor über 30 Jahren nach Coromandel kam und zunächst als Lehrer arbeitete. Diesen Beruf gab er aber schon nach kurzer Zeit wieder auf, kaufte ein Stück Land und wurde darauf der erste Vollzeit-Töpferer (heißt das so?) in Neuseeland. Außerdem begann er, auf seinem Land Kauri Bäume zu pflanzen. Diese bedeckten früher fast die ganze Nordinsel, heute sind nur noch wenige übrig. Sie wurden zunächst von den Maori und dann fast vollständig von den Pakeha (den Weißen) abgeholzt. Barry hatte dort also ein solches Reservat und baute Schienen bis zu einem Teil des Berges, um dort seine Töpfersachen hinzutransportieren. Erst als er seine Raten für Haus und Land nicht mehr bezahlen konnte, kam er auf die Idee, Leute gegen ein geringes Entgelt dort hoch zu transportieren. Heute geht die Strecke noch ein ganzes Stück weiter, über Brücken und durch Tunnel, bis zu einer Aussichtsplattform mit einem wunderschönen Blick über Coromandel und die Bucht. Neben den Kauri gibt es auch andere native trees und birds. Unten am Bahnhof befindet sich außerdem eine Töpferei und Gläsbläserei.

Die Tickets hierfür müssen vorher reserviert werden, da diese Tour weltbekannt und daher schnell ausgebucht ist. Wir hatten also morgens im Hostel gebucht und die hatten denen nur auf den AB gesprochen, aber niemanden erreicht. Wir liefen die 4km also sozusagen auf gut Glück dort hin, obwohl die an der Rezeption sagte, das würde sicherlich in Ordnung gehen . . . Ich war mir da nicht ganz so sicher. Und tatsächlich: Als wir an der Bahnstation ankamen, stand dort schon ein Schild: Die ersten beiden Touren waren bereits ausgebucht. Und nun? Im Anschluss an die 10.15 Uhr sollte uns schon wieder ein Shuttle abholen, wir konnten also keine andere nehmen. Ich hab trotzdem mal gefragt und siehe da - sie hatten den AB tatsächlich abgehört und Plätze für uns reserviert! Schon wieder Schwein gehabt.

Nach dieser Fahrt wollten wir noch an einen Strand an der Ostküste der Insel. Coromandel ist ja für die weißen Sandstrände berühmt, da mussten wir doch wenigstens einmal hin. Normalerweise sollte der Shuttle um halb 12 unten in der Stadt los fahren. Das hätten wir allerdings nicht mehr geschafft. Also hatte die im Hostel den Shuttle-Fahrer gefragt, ob er uns nicht an der Bahn abholen könnte. Kein Problem. Er kam zwar etwas später,  so dass wir schon dachten er hat uns doch vergessen. Aber nein. Wir sollten wirklich mehr Vertrauen in die Kiwis haben und unsere deuschen Angewohnheiten vergessen . . . So wie man bei Annika in Österreich immer hört: "Passt schon", heißt es hier einfach "No worries" . . .Wir fuhren also an den Whangapoua Beach. Dieser Strand ist schon traumhaft. Aber dann liefen wir noch einen Weg - naja, so kann man es nicht wirklich nennen, es war ein Klettern über Felsen - an den angrenzenden Strand. Wir hatten uns schon gewundert, warum hier so viele lang klettern. Der "Weg" ist nicht grad einfach und angenehm zu laufen und hier auf der Seite ist doch schon ein schöner Strand . . . Aber als wir dann angekommen waren, wussten wir warum: Dieser Strand heißt New Chums Beach und zählt zu den 20 schönsten unerschlossenen Stränden der Welt. Und das zu Recht. Kristallklares Wasser, weißer Sand und dahinter baumbewachsene Felsen. Zum Glück hatten wir Badesachen mit. Wir hatten zwar leider nicht so viel Zeit, da wir ja auf den Shuttle angewiesen waren, aber einmal Schwimmen musste auf jeden Fall sein. Die Wellen waren zwar recht hoch, aber es war sooo toll . . .

Wieder zurück in Coromandel überlegten wir, was wir mit dem Rest des Tages anfangen könnten. Man muss die Zeit ja nutzen. Ein paar hundert Meter hinter der Lodge begann ein Track zu einem Lokout. Obwohl ich weiß, dass diese Wege recht mühsam sind, ziehen mich diese grün-gelben Schilder immer magisch an . . .Es sollten ja auch nur 15 Minuten sein (ha ha ha, Mama haut mich gleich . . . ). Naja, es waren ja auch nur 15 Minuten bis oben hin. Zurück wollten wir dann Richtung Hafen gehen. Unterwegs kamen wir aber an einem weiteren Schild vorbei, das darauf hinwies, dass hier ein weiterer Track begann. Er sollte 1,5 Stunde dauern und an der Buffalo Road enden. Da waren wir doch vorhin schon mal drann vorbei gekommen, als wir zur Eisenbahn liefen. Mich juckte es ja in den Füßen, den auch noch mitzunehmen, Mama schien mir nicht ganz so begeistert. Es war heiß und wir hatten fast nichts zu trinken mit, da wir ja eigentlich nur mal eben zum Lookout wollten . . . Das Ende vom Lied war, dass wir den Track natürlich noch liefen. Er war sehr schön, aber auch sehr anstrengend. Da ist was Wahres drann: Wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo eine Treppe her - und es geht wieder bergauf. Als wir es schließlich fast geschafft und das Schild "exit" bereits passiert hatten, kam aber der Knaller: Eine Flussdurchquerung. Ich mein, der war jetzt nicht so wahnsinnig breit oder tief, aber wir hatten schon unseren Spaß, über die glitschigen Steine zu klettern . . .  Auf dem Rückweg, der an der Straße entlang führte, kamen wir wieder an so einem grün-gelben Schild vorbei. Vielleicht wäre das ja ein paralleler Track zur Straße? Soll ja auch nur 15 Minuten dauern . . . Wir probierten es also aus. Der Weg schlängelte sich durch die Bäume und wir hatten schon so ein komisches Gefühl . . . Und richig: Wieder an der Straße stellte sich raus, dass wir 15 Minuten zurück gelaufen waren . . . Nach insgesamt drei Stunden kamen wir dann wieder in der Lodge an. Soviel zu mal eben zum Lookout.

Abends im Hostel wollten wir dann noch was kochen. Abgesehen davon, dass kaum Küchenzubehör da war, sah es hier noch schlimmer aus als wie in der Küche vorher. Aber der Hammer war dann, als eine Kakerlake aus der Besteckschublade krabbelte . . . . Hallo? Wo sind wir hier gelandet??

mit der "Bimmelbahn" durch den Busch
mit der "Bimmelbahn" durch den Busch
New Chums Beach
New Chums Beach
der Track
der Track

17.02.2013     And another long long walk . . .

 

Heute fuhren wir morgens mit dem Bus weiter nach Lake Taupo, in der Mitte der Nordinsel. Lake Taupo entstand vor über 2000 Jahren aufgrund eines Vulkanausbruchs und ist der größte Süßwassersee in Australasia.

Am Abend zuvor hatten wir noch die Frau an der Rezeption gefragt, wo der Bus genau halten würde. Und sie meinte, er würde uns auch direkt an der Anchor Lodge abholen. Sie würde ihn nachher nur anrufen. Das wäre ja super, aber ob das auch alles so klappen würde . ..? Es klappte. No worries.

In Taupo war es noch heißer. Nachdem wir in der Unterkunft eingecheckt hatten, liefen wir aber trotzdem los, den Track zu den Huka Falls. Dies sind Wasserfälle des Waikato River, an dem der Track entlang geht. Sie wollen das meistbesuchte Naturwunder Neuseelands sein. Das kann ich mir jetzt nicht so ganz vorstellen, bei den ganzen Naturwindern die es hier gibt. Aber gut.

Der Track lief entlang des Flusses, der ein wunderschönes, tief grünes aber glasklares Wasser hat. Zwischendurch kamen wir an einer Stelle vorbei, an der heißes Wasser aus einer Quelle strömt und in den kalten Fluss fließt. Hier sitzen dann alle versammelt wie in einem "hot spa". Ich hab mal meine Füße reingehalten - das ist richtig heiß, wahnsinn! Hier am Fluss kann man außerdem Bungee springen und noch so was anderes ekelhaftes machen: Man hängt an Seilen und schwingt wie an einer großen Schaukel über den See. Das wär ja noch ganz lustig, aber um da hinzukommen gehts erstmal im freien Fall rasant abwärts . . . na, wer`s braucht . . .

Als wir nach mehreren Stunden schließlich wieder zurück waren, entschlossen wir uns, heute nicht mehr zu kochen  . . . wir gingen zu einer Imbissbude, die ich letztes Mal, als ich hier war, schon ausprobiert hatte. Hier gibt es nämlich diese leckeren Fritters, das sind panierte Kartoffel- oder Gemüsefladen.

 

Huka Falls
Huka Falls

18.02.2013        Tongariro Alpine Crossing

 

Obwohl Mama schon vor ein paar Tagen bemerkte "Du schaffst mich echt . . . wenn ich wieder zu Hause bin, brauch ich Urlaub . . . " gab es heute noch eine kleine Steigerung. Das Tongariro Alpine Crossing, eine Tageswanderung im Tongariro Nationalpark. Diese Wanderung zählt zu den 10 schönsten Tageswanderungen der Welt und soll die schönste Neuseelands sein. Und das zu Recht. Ich hatte sie ja letztes Jahr schon mal gemacht und sie ist zwar sehr anstrengend, da es eben auf Vulkane hoch und wieder runter geht, aber die Mühe lohnt sich auf jeden Fall! Die Landschaft ist unglaublich schön. Allerdings ist im Moment die Hälfte des Tracks gesperrt, sodass wir "nur" auf den Kraterrand hochklettern konnten und den gleichen Weg wieder zurück mussten. Das liegt daran, dass hier dieser eine Vulkan ist, der letztes Jahr im August und November ausgebrochen ist. Er spuckt immer noch Steine und giftigen Qualm aus, sodass man dort eben nicht vorbei wandern darf. Das ist schon wahnsinn, da vor ein paar Monaten in den Nachrichten drüber gehört zu haben und jetzt hier zu stehen und zu sehen wie er qualmt . . . Es wird übrigens erwratet, dass er oder wahrscheinlicher noch ein zweiter Vulkan hier in der Nähe in nächster Zeit wieder ausbrechen wird . . . Wie gesagt, die Wanderung war sehr schön, wenn auch nicht ganz ungefährlich. Am schlimmsten fand ich den Abstieg vom Krater. Es gibt ja keine richtigen Wege, nur Sand und loses Geröll. Hoch geht das ja noch, aber runter, wenn links und rechts ein Krater ist und man da so lang rutscht . . . da war ich echt froh, als wir wieder unten waren!

Nach 8 Stunden Wanderung waren wir abends wieder zurück und setzten uns bei wunderschöner Sicht an den See. Genau gegenüber konnte man die Berge sehen, über die wir rüber geklettert waren. Und den qualmenden Vulkan . . .

der rauchende Vulkan
der rauchende Vulkan

19.02.2013        Welcome to paradise . . .

 

Heute Vormittag gingen wir zunächst noch einmal an den See. Das Wasser ist auch hier glasklar, aber sehr kalt. Zumindest am Anfang. Wenn man einmal drinn ist, und über den weichen Sandboden läuft, ist es richtig warm und man will gar nicht mehr raus . . . mussten wir aber, da wir noch was erledigen wollten, bevor um viertel nach 2 der Bus abfuhr, der und nach Plimmerton bringen sollte. Das ist ein kleines Küstenstädtchen kurz vor Wellington. Hier blieben wir in der Moana Lodge, wo ich auch schon vor einem Jahr gewesen und total begeistert war. Die Lodge liegt direkt am Meer und von unserem Fenster schuat man direkt darauf, selbst wenn man im Bett liegt . . .und man hört die ganze Nacht das Meeresrauschen . . . Die Sonnenuntergänge hier sind spektakulär und berüühmt, das hatte man mir letztes Mal schon erzählt. Aber da war das Wetter leider sehr schlecht gewesen. Heute hatten wir Riesenglück. Als wir abends gegen 8 Uhr ankamen, war strahlend blauer Himmel. Nach dem Einchecken setzetn wir uns direkt ans Meer. Eins Wahnsinns-Anblick.

Die Moana Lodge ist eigentlich einfach ein Backpacker Hostel - aber absolut nicht mit den herkömmlichen zu vergleichen. Die Besitzer und Angestellten sind noch netter, wie die Kiwis es hier sonst schon sind. Man wird von ihnen persönlich bei der Ankunft durch das Haus geführt und bekommt alles gezeigt. Die Zimmer sind traumhaft, die Badezimmer mit Bildern, Kacheln und Muscheln dekoriert und die Küche sauber und komplett ausgestattet mit alllem, was man braucht und noch mehr. Es gibt einen Essensraum und ein Wohnzimmer und alles ist so liebevoll eingerichtet und dekoriert . . . Und es gibt kostenloses Internet ;-)!

Plimmerton
Plimmerton

20.02.2013    "They are pretty cool these guys" . . .

 

 . . . sprach er und warf ein weiteres Kücken in den Teich. Doch dazu später.

Eigentlich hatten wir ja vorgehabt, heute nach Wellington zu fahren, die Hauptstadt. Doch warum wegfahren, wenn es hier so schön ist? Wir entschieden uns also, mit der Bahn nur 4 Stationen Richtung Norden zu fahren, nach Waikanae. Dort sollte es ein Naturreservat geben, mit einheimischen Vögeln usw. Allein die Bahnfahrt war schon ein Erlebnis: Alles super modern und sauber. Wenn man einsteigt wird man per Lautsprecher begrüßt und aufgefordert, sich bei Problemen an die "Train Crew" zu wenden. Diese läuft durch den Zug, kontrolliert Tickets und verkauft diese auch. So einfach macht man Schwarzfahren unmöglich. Auch die Bahnhöfe sind klasse, da findet man keine Zigarettenkippe oder ein Kaugummi auf dem Boden. Wenn ich da so an Zuhause denke . . . In der einen Bahnstation gab es sogar ein Museum und in der anderen einen Laden für Modelleisenbahnen - alles mitten auf dem Bahnsteig!

In Waikanae angekommen mussten wir noch ca. 3km laufen. Wir kamen durch eine Siedlung mit unglaublichen Häusern. Alle sind komplett verschieden und individuell. Ich frage mich immer wieder, wer die ganzen Ideen für diese Häuser hat. Und wie es sein kann, dass sich die so viele Menschen leisten können. Wir kamen auch an einer Wohnanlage für Senioren vorbei. Die haben absolut nichts mit den bei uns üblichen Senirorenheimen gemeinsam. Es sind eigene kleine Dörfer mit eigenen Geschäften usw. und jeder hat auch hier sein eigenes Häuschen mit Garten, wobei auch wieder keins dem anderen gleicht. Um die Blumen kümmert sich natürlich ein Gärtner. Und solche Anlagen sind nicht nur für die Super-Verdiener gedacht, ich habe gelesen, dass sie auch für "normale" Menschen bezahlbar sein sollen. Recht makaber fand ich die Tatsache, dass sich genau gegenüber der Friedhof befand . . .

Das Naturreservat selbst war sehr schön und schien mir recht neu. Es heißt Nga Manu Nature Reserve. Schon an der Kasse bekam man Pläne und Erläuterungen zu dem Rundgang. Es gibt ein großes Gelände mit einheimischen Bäumen und anderen Pflanzen, sowie ein paar Gehege mit Vögeln. Manche kann man auch betreten, wie z.B. die Voliere der Keas. Diese waren heute aber erstaunllcih ruhig. Außerdem lebt hier auch "Keko", ein Tui (neuseeländischer Vogel). Er wurde mal von einer Katze angegriffen und schwer verletzt und kann heute fast nicht mehr fliegen. Dafür hat er in der Zeit, in der er gesund gepflegt wurde, nicht nur ein paar neue Pfeiftöne, sondern auch Englisch gelernt . . . Er hat uns auch ein paar Dinge erzählt, nur leider haben wir nichts verstanden. Bin schon froh, wenn es mit Kiwi-Englisch klappt, mit Tui-Englisch hapert es noch ein bischen.

Nachdem wir noch einige Tuataras (neuseeländische Reptilien, sollen die ältesten der Welt sein!) bestaunt hatten, ging es ins Nacht-Haus. Dort sollten unter anderem die nachtaktiven Kiwis zu sehen sein. Da diese normalerweise auch in Gehegen sehr scheu sind und sich nur selten sehen lassen, rechneten wir nicht damit, einen zu sehen. Doch wir hatten wieder mal Riesenglück: Wir sahen gleich beide, das Männchen und das Weibchen. Und dann konnten wir auch noch bei der Fütterung zusehen, wobei der eine Kiwi eher an den Würmern interessiert war, die einmal pro Woche in den Boden gestreut werden . . .  Um 2 Uhr ging es dann an den kleineren Teich, wo wir die Fütterung der oben erwähnten "cool guys" bestaunen konnten. Dabei handelt es sich um - ratet mal - Aale. Nun denkt man sich ja, na gut, Aale zu füttern ist jetzt nicht sooo was besonderes - von wegen. Da sie jeden Tag um die gleiche Zeit gefüttert werden, wissen sie schon bescheid und tummeln sich wie die Irren an einer bestimmten Stelle. Da gehts im wahrsten Sinne des Wortes drunter und drüber. Auch einige Enten fanden sich ein und warrfen sich zwischen die Aale, als der Pfleger kam und mit der Fütterung begann. Vor allem eine Ente kommt angeblich jeden Tag und ist besonders dreist. Vorgestern wurde sie von einem Aal am Bein komplett unter Wasser gezogen - mischt aber trotzdem immer noch mit. Aale können bis zu 2m lang und 30kg schwer werden. Die ältesten in diesem Teich waren um die 50 Jahre alt. Sie sind in diesem Teich übrigens nicht gefangen, sondern können durch einen angrenzenden Fluss ins offene Meer schwimmen. Aber warum die Mühe, wenn's hier doch jeden Tag lecker Futter gibt? Naja, über die Auslegung des Wortes "lecker" lässt sich auch streiten. Die Aale mögen am liebsten Aas und alles, was schon so richtig schön gammelig stinkt. Die haben unter anderem auch halbe Kücken gekriegt . . .

Gegen Abend waren wir wieder zurück in Plimmerton und liefen noch ein wenig am Meer entlang. Der Tag war wieder sehr warm gewesen mit strahlend blauem Himmel und es versprach wieder ein wunderschöner Sonnenuntergang zu werden. Doch kurz vorher zogen Wolken auf und verdeckten sie. Trotzdem war es wieder beeindruckend.

21.02.2013

 

So, ich hab sie mal wieder geschafft. Mama, meine ich. Das war aber heute auch ein Tag . . .

 

Um 5 Uhr klingelte der Wecker, da wir wieder die Koffer packen und die wunderschöne Moana Lodge verlassen mussten. Schließlich sollte es heute auf die Südinsel gehen. Um halb 7 nahmen wir die Bahn nach Wellington. Von dort ging es mit einem Shuttle weiter zum Hafen, wo bereits die Fähre wartete. War das ein Riesending! Die Koffer wurden eingecheckt und über eine Gangway ging es an Bord, fast so wie am Flughafen. Wir fuhren mit der "Kaitaki", der größten. Die Überfahrt dauerte rund 3 Stunden und gilt -mal wieder- als die schönste Fährfahrt der Welt. Und das mal wieder zu Recht! Vom Hafen in Wellington geht es über die Cook Strait durch die Marlborough Sounds bis nach Picton. Wir hatten super schönes Wetter mit Sonne, nur auf dem offenen Meer war es extrem windig. Direkt am Anfang sahen wir sogar Delfine! Grade angekommen in Picton wurden die Koffer wieder eingesammelt,  und weiter ging's zum Bahnhof. Dort sollte um 13 Uhr unser Zug nach Kaikoura abfahren. Dies ist einer der Tranz Scenic Züge, die als die schönsten Zugrouten der Welt gelten . . . ehrlich, ich komm mir auch langsam komisch vor, das immer zu schreiben, aber wenn das doch hier so steht . . . na jedenfalls fuhren wir jetzt mit dem Tranz Coastal. Der fährt von Picton bis nach Christchurch, wir stiegen jedoch in Kaikoura aus, um dort eine Nacht zu bleiben. Es ging zunächst über Blenheim durch ein bekanntes Weinbaugebiet, dann an einer Bucht entlang wo Salz gewonnen wird und schließlich kilometerweit direkt am Meer entlang. Das sah so unglaublich schön aus: Türkises Wasser, weiße Gischt, schwarz-grauer Sand . . . das kann auch das beste Foto nicht so wiedergeben, wie es in Wirklichkeit aussieht. Und auch der Zug selbst ist spitze: Total moderne Einrichtung mit sehr viel Platz, Panoramafenstern und einem extra Aussichtswagon.

Nach ca. 2,5 Stunden kamen wir also in Kaikoura an. Ich bin ja echt erstaunt, dass das hier immer alles so reibungslos klappt. Das Reisen ist hier wirklich sehr einfach. Alles ist ausgeschildert, wird angesagt oder angezeigt und wenn man wirklich mal nicht weiter weiß, helfen diie Kiwis gerne weiter. Es ist auch alles so gut durchdacht und organisiert. Ich sollte mich mal besser nicht allzu sehr daran gewöhnen . . .

Aber jetzt endlich zu Kaikoura. Das ist ein kleiner Fischerort an der Ostküste der Südinsel, sehr malerisch gelegen: auf der einen Seite das Meer und auf der anderen die Berge. Bis in die 90er Jahre hinein war der Ort recht unbekannt, heute ist er ein Touristenmagnet. Denn Kaikoura ist bekannt für seine Wale. Das Meer fällt hier sehr plötzlich ziemlich steil ab und in diesen Tiefen gitb es sehr gute Nahrungsgründe für Meeressäugetiere. Es gibt viele Delfine, die oft auch schon aus dem Zug beobachtet werden können, Robbenkolonien, viele verschiedene Seevögel und eben Wale. Dauerhaft halten sich hier vor allem Pottwale auf, von April bis Juli ziehen auch Buckelwal, Blauwal und Südkaper vorbei. Für morgen früh haben wir eine Whale-Watching Tour gebucht, ich bin mal gespannt . . . Wir checkten aber zunächst in unserem Hostel ein und da man ja keine Zeit ungenutzt verstreichen lassen darf, machten wir uns danach auf de Weg zum Kaikoura Peninsula Walkway. Dieser führt einmal um die gesamte Halbinsel herum und sollte 3 Stunden dauern. Wir brauchten 4 Stunden, da wir ja auch erstmal zum Start des Tracks laufen mussten. Mama war nicht ganz so überzeugt, dass es eine gute Idee war, um kurz vor 5 noch mit dieser Tour anzufangen . . . aber es hat sich gelohnt! Man hat die ganze Zeit, teilweise von einer Steilküste aus, einen wuderschönen weiten Blick aufs Meer. Wir suchten es immer mit dem Fernglas ab, in der Hoffnung, irgendwo mal eine Walflosse zu entdecken - aber leider ohne Erfolg. Dafür sahen wir die Robbenkolonie! Wobei die von so hoch oben eher an Blutegel erinnern, die an den hellen Felsen kleben. Wieder zurück in der Stadt suchten wir nach einem Takeaway das noch offen hatte, da wir keine Lust und Zeit mehr zunm Kochen hatten. Alles hatte zu, nur die noblen Restaurants hatten noch auf. Doch dann entdeckten wir ein kleines Gebäude, wo "original New York-style italian pizza, made by an Aussie in New Zealand" dran stand. Und das war richtig klasse. Nur ein kleiner Laden, wo der Eigentümer noch selbst das Mehl in die Hand nimmt. Es war auch alles sehr schön dekoriert mit Postern und Sprüchen usw. Wäre es nicht unsere einzige Möglichkeit gewesen, wären wir einfach drann vorbei gelaufen . . .

22.02.2013    Wie aus Walen Pferde wurden . . .

 

 . . . so sollte eigentlich die heutige Überschrift lauten. Jetzt würde ich sie am liebsten einfach nur nennen: Oh . . . mein . . . Gott . . . ! Aber fangen wir mal vorne an.

 

Heute morgen hieß es mal wieder um 6 Uhr aufstehen, denn schließlich sollte um viertel vor 8 die Whale Watching Tour beginnen. Doch daraus wurde leider nichts, denn sie wurde abgesagt. Gestern Abend waren schon ein paar Wolken aufgezogen, die sich über Nacht über dem Meer verdichtet hatten. Auf unserer Seite der Halbinsel sahen wir nur eine dunkle Wand, ansonsten war das Meer aber recht ruhig. Aber auf der anderen Seite, wo das Boot abfahren sollte, war es extrem stürmisch, sodass die Tour abgesagt werden musste. Einerseits war das natürlich schade, da ich so gerne mal einen Wal in Natura sehen würde. Aber da dies nun abgesagt wurde, hatte ich die Möglichkeit, doch noch einen Ausritt zu machen. Endlich! Seit fast 2 Wochen keiine Pferde mehr - das geht ja mal gar nicht ;-)! Ich rief also direkt bei Kowhai Gorge Horse Treks an und fragte nach - und es klappte. Liam Harnett, der Besitzer und Guide, holte mich um halb 10 ab und wir fuhren zu seiner Farm. Er lebt dort mit Frau, 3 Kindern, den Pferden, Kühen und "Rid", dem Hund. Der war einfach nur klasse. Ein schoko-farbener Labrador. Ich konnte kaum aus dem Auto steigen, da stand er schon an der Tür und ließ sich kraulen. Erst als Liam ihn ernergisch wegschickte, konnte ich auch die Pferde begrüßen. Ich ritt auf "Nimbus", einem ca. 150cm großen, sehr zierlichen Wallach. Er ist eine spezielle neuseeländische Züchtung und extrem zäh, wie Liam mir versicherte. Er wäre letzten 9 Tage auf einem Trek in den Bergen gewesen und hätte 130kg geschleppt . . . Er war außerdem mal Liams Führpferd und hat diesen Job nur sehr ungern abgegeben. Ich war heute die einzige, die mit ritt. Es ging 3.5 Stunden durch eine einfach atemberaubende Landschaft. Zunächst durch ein kleines Waldstück und eine Schotterstraße entlang aber dann ging es zu einem Fluss, der sich durch die Berge schlängelte. Wir mussten ihn mehrmals durchqueren und über Steine und Felsbrocken bergauf und bergab klettern. Außerdem ging es noch durch den Busch - die Pflanzen wuchsen so dicht, dass ich Liam nicht mehr sehen konnte, obwohl er direkt vor mir ritt! Also eins ist sicher: Mit unseren Pferden hätten wir diesen Ritt niemals gemacht. Ich dachte mehrmals, oh nein, dass geht nicht gut . . . aber die Pferde dort kennen das Gelände gut und auch ihre Strecken ganz genau, obwohl ich keinen klaren Weg hätte ausmachen können. Sie sind extrem trittsicher. ich vrtraute Nimbus einfach, er würde sich schon einen sicheren Weg durch das Geröll suchen. Und das tat er auch. Allerdings wurden beide Pferde plötzlich extrem unruhig, als wir im Busch unterwegs waren. Nimbus fing ganz plötzlich an zu zittern, das hab ich noch nie so bei einem Pferd erlebt. Ein paar Minuten später wussten wir auch, warum: Vor uns stand ein Jäger, der grade zwei Rehe geschossen hatte . . . das Blut klebte noch auf dem Boden und dieser Geruch gefiel den Pferden absolut nicht. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder beruhigten. Nebenbei erzählte Liam sehr interessante Dinge über die Umgebung. Z.B. war das ganze Tal früher ein Ozean gewesen. Es hat super viel Spaß gemacht und ich denke, es sollte einfach so sein, dass ich diesen Ausritt mit mache. Denn seit wir in Neuseeland sind, hatten wir strahlend blauen Himmel, Sonne und weit über 20 Grad. Nur an dem Morgen der geplanten Whale Watching Tour war das Wetter schlechter. Ab Mittag klarte es nämlich wieder auf und wurde so schön wie vorher! Selbst Liam bemerkte, dass ich wohl einen Schlechtwettertag erwischt hätte, seit Wochen wäre es schön gewesen . . . Es sollte wohl einfach so sein. Zurück vom Ausritt schaute wir noch kurz in der Paua Shell Factory vorbei. Paua Shells sind Schneckenhäuser (sehen aber eher aus wie Muscheln) die nur in Neuseeland zu finden sind. Sie sind auch unter dem Namen Abalone bekannt. Sie glitzern in den schönsten blau-grün und silber Farben und man kann sie hier an den Stränden finden. Was Mama auch tat. Nur leider (oder zum Glück für die Umwelt) darf man sie nicht mitnehmen und auch für die Einheimischen gelten strenge Regeln, wie viele sie sammeln und besitzen dürfen.

Um halb 4 nahmen wir wieder den Zug, der uns auf dem zweiten Teil der Coastal Pacific Route nach Christchurch bringen sollte. Dort kamen wir gegen halb 7 an und fuhren mit einem Shuttle zum Hostel. Das ist ein sehr altes kleines Haus, auch die Möbel scheinen noch aus Uromas Zeiten zu stammen. Vor allem mit dem Stuhl hatten wir gerade großen Spaß . . . es lag eine Decke drauf, sodass man den Sitz nicht sehen konnte. Mama ließ sich gemütlich darauf sinken und sprang im gleichen Moment wieder hoch - "Da ist was! Da ist was!" Also Decke runter und genauer inspiziert. Da war wirklich was, das ganze Sitzkissen war ausgebeult als ob Omi dort ihre Schmuckkästchen versteckt hätte. Aber wir kamen dann zu dem Schluss, dass nur ein paar Federn waren (also die aus Metall), die da lose rumhangen. Aber das ist schon ein Sch . . . Gefühl, sich da drauf zu setzen, vor allem kurz nachdem - nein, der Reihe nach.

Kaum angekommen machten wir uns auch schon wieder auf den Weg. Wir mussten unbedingt noch Wasser kaufen. Normalerweise begnügen wir uns hier mit Leitungswasser, was man hier bedenkenlos trinken kann. Allerdings stand hier auf der Toilette (wohlgemerkt: auf dem KLO, nicht im Badezimmer!!) ein Schild, dass man das Wasser NICHT trinken sollte. Außerdem wollten wir noch schauen, wie wir morgen früh am besten zur Bushaltestelle kommen würden, um weiter nach Tekapo zu fahren. Es war zwar blöd, dass es schon acht Uhr war, aber das sollte ja alles schnell erledigt sein. Beim Supermarkt angekommen, waren die schon fast am Zuschließen. Wir durften aber noch kurz unsere Sachen holen. Allerdings waren die Kassen schon zu, nur die Selbstverbuchungsschalter waren noch auf. Na klasse. Wir standen da wie die Blöden, wärend uns die Automatenstimme irgendwelche Anweisungen erteilte und auch noch ungeduldig wurde, als wir nicht schnell genug waren . . . Wir haben es aber mit Hilfe einer "echten" Kassiererin dann doch erfolgreich geschafft. Dann wollten wir also zum Bus. Eigentlich hätten wir laut meinem Reiseführer dazu nur einmal quer durch das Stadtzentrum gemusst. Das stellte sich allerdings als unmöglich heraus. Da es das Stadtzentrum seit dem Erdbeben vor 2 Jahren praktisch nicht mehr gibt. Es ist schon ein seltsamer Zufall, dass wir ausgrerechnet heute in Christchurch sind. Denn genau heute, am 22. Februar 2011, war hier dieses schwere Erdbeben mit einer Stärke von 6,3 gewesen, bei dem 185  Menschen starben. Man kann es einfach gar nicht glauben und nicht verstehen, wenn man durch diese Stadt geht. Überall sind auch 2 Jahre danach noch Straßensperrungen und Baustellen. Die Bürgersteige sind teilweise richtig gewellt, oft fehlen noch immer Steine und Asphalt. Das komplette Stadtzentrum ist abgesprrt, da es mit am schlimmsten getroffen wurde. Wenn man durch die Straßen läuft, sieht man üebrall Häuserlücken, wo früher Gebäude standen. Manche sind einfach nur leer, auf manchen liegt noch Schutt und Gerümpel und auf wieder anderen stehen die Gebäude noch, zumindest die Grundmauern. Wir liefen an einem ehemaligen Möbelgeschäft vorbei, wo noch immer kaputte Waschbecken und Toiletten in den Räumen lagen. Sogar die modernen Bürogebäude sind nun abgesperrt und teilweise eingestürzt. Es ist einfach unfassbar, wie so etwas passieren kann. Heute, zum Jahresgedenken, waren bestimmte Stellen für die Angehörigen der Opfer zugänglich, die sonst abgesperrt sind. Christchurch ist übrigens in drei Zonen aufgeteilt worden, wonach entschieden wird, welche Teile wieder aufgebaut und welche aufgegeben werden. Die Vororte Richtung Strand sollen komplett zerstört sein.

Wir fanden unsere Bushaltestelle dann nach längerem Suchen mit Hilfe einer anderen Karte, auf der díe gesperrten Bereiche eingezeichnet waren. Zurück zum Hostel wurde es dann allerdings schwieriger, da es bereits stockdunkel war und wir aber noch einen anderen Weg ausprobieren wollten. Als wir mal gar nicht mehr weiter kamen, nahter aber bereits Rettung: "Are you lost?", fragte eine vorbeifahrender Taxifahrer und kam uns sofort zu Hilfe. Als er hörte, dass wir aus Deutschland kommen, freute er sich mächtig: Da wäre er auch mal gewesen, damals, mit der Army, in Berlin!

Gegen viertel vor 11 waren wir wieder im Hostel und Mama einfach nur froh, dass wir hier nicht lange bleiben und morgen früh weiter fahren würden. Ihr ist das hier nicht so wirklich geheuer mit den ganzen Erdbeben-Geschichten. Aber wie es ja schon beim Hinflug war, als sie dachte sie hätte es fast geschafft und dann der Motor streikte, kam sie auch hier nicht so einfach davon: Wir hatten uns grade hingesetzt, ich meinen Laptop angemacht, als die Erde zu wacheln begann - ein Erdbeben!! Oh Mann, ich glaub ich muss hier auch nicht lange bleiben. Es hatte zwar nur eine Stärke von 3,9, wurde aber immerhin schon als "moderate" eingestuft - darunter gibt es noch weak und light. Das war vielleicht unheimlich - alles wackelte, die Fensterscheiben klapperten und es rumpelte so komisch. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie stark das gewesen sein muss, dass die ganzen Häuser eingestürzt sind . . . Aber Deborah hat mich schon beruhigt: Kleinere Beben sind hier an der Tagesordnung und kein Grund zur Panik. Und außerdem hat unser Hostel ja auch das letzte ziemlich unbeschadet überstanden, obwohl nur zwei Häuser weiter wieder eine freie Fläche zwischen den Gebäuden ist, wo ein Haus nicht mehr steht. Obwohl, wenn ich mir hier so die Risse in den Wänden und der Zimmerdecke anschaue . . .

mit Nimbus in der Wildnis
mit Nimbus in der Wildnis

23.02.2013        Simply stunning . . .

 

Heute morgen ging es also um 9 Uhr weiter mit dem Bus ins Landesinnere, zum Lake Tekapo. Zufällig hatten wir auf einer aktuelleren Karte noch einen Weg entdeckt, der genau durch das gepserrte Stadtgebiet hindurch zu unserer Haltestelle führte. So waren wir - im Vergleich zu gestern - relativ schnell da und hatten noch Zeit, uns ein wenig den Botanischen Garten anzuschauen.

In Lake Tekapo sollten wir dann eigentlich gegen 13 Uhr ankommen. Daraus wurde dann jedoch 14 Uhr, da wir unterwegs eine Reifenpanne hatten. . . . (wir nehmen aber auch alles mit, was geht: Motorschaden am Flugzeug, Vulkanausbruch, Erdbeben, Reifenpanne . . . was kommt denn noch??) Mitten im Nirgendwo rumpelte es auf einmal hinten im Bus. Der Busfahrer fuhr erstmal ein Stück weiter und hielt dann an, um nachzuschauen was das war. Als er wieder reinkam, murmelte er nur was von "Must have been the tyre . . ." - also der Reifen - und fuhr dann weiter. Ein paar Kilometer weiter rumpelte es wieder, aber er fuhr ungerührt weiter. Mama neben mir wurde schon leicht nervös. Auch die anderen im Bus, da niemand so richtig wusste, was denn los war. Es rumpelte dann nochmal und nochmal und dann waren wir endlich in Geraldine angekommen. Dort sollte der Reifen ausgewechselt werden und wir sahen, was passiert war: Der Bus hat auf jeder Seite zwei Hinterreifen und der innere auf der linken Seite war kaputt. Der Belag hatte sich komplett abgelöst.

Mit einer Stunde Verspätung kamen wir also in Tekapo an - und staunten nicht schlecht über das Bild, das sich uns bot: Lake Tekapo ist ein recht großer See und hat eine wunderschöne, türkis-blaue Farbe. Die kommt daher, da das Gletscherwasser, das in den See fließt, kleine Partikel von den Steinen abschwemmt und diese dann in den See gespült und vom Sonnenlicht reflektiert werden. Der See wird auf drei Seiten von hohen, teilweise bewaldeten Bergen eingerahmt, auf der vierten Seite befindet sich die kleine Ortschaft mit grade mal 318 Einwohnern. Dort befand sich auch unser Hostel.

Wie üblich checkten wir dort nur kurz ein und machten uns direkt wieder auf den Weg. Wir liefen ein Stück am See entlang und dann einen Track bis hinauf auf den Mount John. Das war vielleicht steil . . . aber es hat sich gelohnt! Oben angekommen hatte man eine unglaubliche Aussicht auf den See, die Berge und die Ebene. Hier oben befindet sich auch eine Sternenwarte, denn Tekapo ist der weltbeste (schon wieder Sieger . . .!) Ort, um den Sternenhimmel der südlichen Hemisphere zu beobachten. Der Nachthimmel hier ist extrem dunkel, da der kleine Ort so weit von jeglicher größeren Stadt und damit der ganzen Beleuchtung entfernt ist. Momentan hatten wir noch strahlend blauen Himmel und hofften natürlich, dass es so bleiben würde, damit wir uns selbst davon überzeugen konnten. Zuerst sah es nicht gut aus: Die Wolken versuchten, sich über die Bergspitzen in das Tal zu schleichen, was ihnen jedoch irgendwie nicht gelang. Es war ganz seltsam, auch auf der Busfahrt hierhin war es uns schon aufgefallen: Die ganze Zeit war der Himmel wolkenverhangen gewesen, und kaum hatten wir die Bergkette passiert, waren die Wolken verschwunden.

Wir hatten also Glück und konnten abends wirklich noch den Sternenhimmel betrachten. Die Milchstraße, das Kreuz des Südens und Orion waren wieder ganz deutlich zu sehen, viele andere waren aufgrund des Mondlichtes zunächst unsichtbar. Mit dem Fernglas jedoch sah es gigantisch aus! Ich habe übrigens noch nie so viele verschiedene Wörter für "toll", "spitze" oder "atemberaubend" gehört wie in Neuseeland. Aber das kommt wohl daher, dass man diese Wörter hier so oft braucht. So vieles hier ist stunning, fantastic, awesome, gorgeous oder just amazing . . .

Mitten in der Nacht kam es noch zu einem kleinen Zwischenfall, als Mama plötzlich aufschreckte und meinte: "Da ist was!" Auf einmal hatte es in unseren Lebensmitteltüten geraschelt. Eine Maus? Man weiß es nicht. Allerdings entdeckte ich morgens eine große schwarze Spinne darüber an der Decke . . . Acht Beine können auch ganz schön Krach machen . . .

24.02.2013     Zwei Seen, zwei Welten

 

Heute war ich schon bei Sonnenaufgang am See. Es war wieder mal einmalig, wie es aussah, als die Sonne sich langsam über die Berggipfel schob und das Wasser mehr und mehr die türkise Farbe annahm. Vormittags liefen wir noch in die andere Richtung am See entlang. Hier befand sich auch die "Church of the good Shepherd", eine kleine Kirche, die 1935 aus Stein und Eiche gebaut wurde und heute ein beliebter Ort für Hochzeiten ist. Ein paar Meter weiter befindet sich die Statue eines Collies, die zu Ehren der Hütehunde errichtet wurde, die mithalfen, das Mackenzie Country zu erschließen.

Um halb 2 ging unsere Reise weiter nach Queenstown, diesmal zum Glück ohne Panne. Das wäre bei diesem Weg auch äußerst ungünstig gewesen, denn es ging ab in die Berge und durch die Ebenen. Es hat alles irgendwie eine Ähnlichkeit mit Nordamerika. Alles ist so vertrocknet, wie in der Prärie. Aber wir fuhren auch an grün-blauen Flüssen vorbei, wobei einer sich zu einem richtigen Canyon entwickelte. Gegen 18 Uhr kamen wir dann in Queenstown an. Diese Kleinstadt liegt ebenfalls an einem See, dem Lake Wakatipu. Allerdings ist sie das komplette Gegenteil von Tekapo. Sie gilt als Hochburg des Bungee-Jumpping, Jet-Boot Fahrens, Fallschirmspringen, Skydiving und was man sonst noch so alles tun kann. Und sie gilt als Party-Stadt, weshalb sie voll von jugendlichen Backpackern ist. Wobei das auch nur auf die eine Seite der Stadt zuzutreffen scheint, wie wir heute festgestellt haben. In dem anderen Teil befinden sich nämlich die vornehmen Restaurants und Hotels, wo dann die andere "Schicht" haust . . . Naja, was soll ich sagen, ich wär lieber an dem hübschen beschaulichen Lake Tekapo geblieben und wusste eigentlich schon vorher, dass mir das hier nicht so sehr gefallen wird . . . Aber hey, ich hab hier kostenloses Internet, es gibt einen Laden mit selbstgemachtem Eis und Cookies und für morgen habe ich einen Ausritt gebucht. Und wir haben die angeblich weltbesten (ich kann nichts dafür, ehrlich! Das steht hier so!) Hamburger der Welt bei Fergburger gegessen - ok, die Schlange steht bis raus auf die Straße und man muss eine halbe Stunde warten - aber dafür haben sie auch vegetarische Burger und das in allen Varianten!

 

 

25.02.2013              Action pur

 

Eigentlich sind wir ja nur nach Queenstown gekommen, um von hier aus die berühmte Tour zum Milford Sound zu machen, der berühmten Fjordlandschaft, wo man mit dem Schiff durch fährt. Die soll zu den schönsten Dingen der Südinsel zählen. Allerdings entschieden wir uns dann doch dagegen. Denn die Tour hätte insgesamt 12 Stunden gedauert, wovon man nur 2 Stunden auf dem Wasser gewesen wäre. Und dafür soviel Geld zu bezahlen und so lange im Bus zu sitzen, dafür ist uns die Zeit einfach zu schade. Stattdessen machte ich heute Vormittag wieder einen Ausritt. Um halb 10 holte Geoff von den Moonlight Stables mich ab und wir fuhren zu seiner 15 Minuten entfernt gelegenen Farm. Es ist eine Arbeitsfarm mit Rindern und Hirschen, sowie eben 25 Pferden für die Reittouren. Viele dieser Pferde sind ehemalige Traber und Galopper, so z.B. auch das eine Pferd, das heute mit auf dem Ausritt war. Es war sehr erfolgreich bei Galopprennen, hat nun aber ausgedient und lebt seit 3,5 Monaten bei Geoff und seiner Frau Janice. Bisher wurde er nur auf den Paddocks geritten und heute ging es das erste Mal raus. Und er benahm sich super, hätte ich nie gedacht! Wir ritten über das Farmland und auch nah an den Hirschen vorbei, was ihn jedoch nicht interessierte. Wenn ich da so an Patna denke . . . Auch als wir querfeldein über Wiesen trabten und galoppierten, blieb er ganz gelassen. Das hätte auch anders sein können! Ich ritt übrigens Mr White, einen - Überraschung - Schimmel. Er war super. Total bequem und sehr leicht zu reiten. Außer uns beiden war noch eine Mitarbeiterin dabei, die den Ausritt führte. Sie kommt eigentlich aus Schweden. Die halten übrigens die Hirsche, um das abgeworfene Geweih nach Asien zu verkaufen, wo es zu Medizin weiterverarbeitet wird . . .

Gegen 12 Uhr war ich wieder am Hostel. Wir machten uns dann auf den Weg, um ein paar der umliegenden Tracks auszuprobieren und so dem Rummel der Stadt zu entfliehen. Weit gefehlt - wir liefen gradewegs hinein. Als erstes wollten wir hoch auf einen nahen Berg, wo u.a. auch eine Seilbahn hoch fährt. Wir entschieden uns natürlich für die harte Tour und liefen bzw. kletterten den steilen Berg hinauf. Oben angekommen, entpuppte sich der Berg als das reinste Spieleparadies für Extremsportler: Von einer Gondel, einer Seilbahn, einer Rodelbahn, einem Ziptrek mit Flying Fox bis hin zu Paragliding, Skydiving, Bungee und Hubschrauberflügen war alles dabei. Am härtesten aber fanden wir den Mountainbike Track: Man konnte sich mit der Gondel hochfahren lassen und dann mit dem Mountainbike eine Cross-Strecke hinunterfahren. Aber wie! Das ging so steil bergab und so in die Kurve und über Abhänge . . . Bei den ganzen Sachen, die tagtäglich von so vielen Menschen gemacht werden, wundert man sich, dass da nicht mehr passiert. Wobei, so ganz glimpflich geht das dann doch nicht immer ab. Wir waren noch höher geklettert, zu einem Berghang, von wo die Paraglider mit ihren Fallschirmen starteten. Da hatte ich schon so überlegt, dass das mit Sicherheit Spaß machen würde - aber jetzt bin ich froh, es nicht gemacht zu haben. Denn als wir abends dann noch am See standen, sahen wir, wie drei Fallschirmspringer mächtige Probleme hatten. Bei zweien ging alles bis auf ein paar Saltos noch ganz gut, aber einer hatte sich mit dem Schirm in den Baumwipfeln verfangen. Als er endlich frei war, wurde er durch die Luft gewirbelt, machte ebenfalls ein paar Saltos und raste zum Schluss fast ungebremst auf die Erde. Bin mir nicht so sicher, ob er das uunbeschadet überstanden hat . . .

ich mit Mr White
ich mit Mr White

26.02.2013           von Bergen und Meer

 

Heute hieß es, wie so oft, früh aufstehen. Diesmal mussten wir den Bus nach Dunedin bekommen. Dunedin ist eine Studentenstadt an der Südostküste und Hauptausgangspunkt zur Otago Peninsula, die daran anschließt. Eigentlich war diese Halbinsel auch unser eigentliches Ziel, aber da es dort ohne eigenes Auto recht schwer wenn nicht gar unmöglich ist, rumzukommen, entschieden wir uns, eine Tour von Dunedin aus zu unternehmen. Was wir aber erstmal bereuten, als wir in Dunedin ankamen . . . Eine Großstadt eben. Und keine besonders schöne. Auf der einen Seite ein Industriegebiet mit Fabriken, auf der anderen das Stadtzentrum. Und überall stank es extrem nach Abgasen, das war uns bisher nie so aufgefallen, noch nicht einmal in Wellington oder Auckland. Das ganze wurde auch nicht besser, als wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft machten: Überall ging es bergauf, und zwar steil. Ist mit dem ganzen Gepäck nicht wirklich lustig. Allerdings änderte sich unsere Stimmung schlagartig, als iwr ankamen: Alles machte einen sehr schönen Eindruck, die Eigentümer waren super nett und hatten sogar einen Hund. Unser Hostel hieß übrigens "Hogwartz" und war auch so dekoriert. Für alle nicht-Harry Potter-Leser: das ist das Schloss, in dem er gewohnt hat. Jedenfalls wohnten wir nicht in dem Haupthaus, sondern in einem Haus ein Stück die Straße runter. Als wir reinkamen, staunten wir nicht schlecht: das sollte unser Zimmer sein . . . ? Von außen sah es gar nicht mal so ansprechend aus, eher wie ein Hinterhof. Aber Innen . . .! Alles war komplett neu gemacht. So neu, dass dieses Zimmer noch gar nicht im Internet beschireben ist. Es gab ein Schlafzimmer, ein top modernes Badezimmer und sogar eine eigene Küche mit allem, was man braucht (und noch viel mehr).Und alles so super schön, da bekam unsere geliebte Moana Lodge in Plimmerton schon Konkurrrenz . . . Und das für das Geld! Umgerechnet waren das etwa 25€ Person und Nacht, ich will gar nicht wissen, was man bei uns für das Geld bekommt . . .Wir dachten ja die ganze Zeit, die hätten sich vertan und uns das falsche Zimmer gegeben. Als wir uns dann erstmal genug gefreut hatten, machten wir uns auf den Weg ans Meer. Auf der Karte sah das gar nicht so weit aus und Luftlinie waren das bestimmt auch nicht so wahnsinnig viele Kilometer. Aber wer kann denn wissen, dass das hier bergauf und bergab geht wie in den Alpen? Und zwar so richtig steil. Hier möchte ich kein Briefträger sein . . . Nach über 2 Stunden kamen wir dann aber doch am Strand an. Der Weg hatte sich auch auf jeden Fall gelohnt. Auch wenn der Sand ein wenig seltsam war, da er bei jedem Schritt seltsame Quietschgeräusche von sich gab. Es waren recht hohe Wellen da, was mehrere Surfer ausnutzten. Ich stand grad am Geländer und sah ihnen zu, als mein Blick nach unten auf eine Gedenktafel zu meinen Füßen fiel, auf der stand: "Taken by the great white shark . . . " und dann ein paar Namen und Jahreszahlen. Und die gehen da fröhlich Wellenreiten . . . !

Nach weiteren drei Stunden waren wir dann zurück in unserer Unterkunft und wollten noch was kochen. Muss man ja ausnutzen, wenn man so eine tolle Küche zur Verfügung hat! Das Problem war nur: Wie geht der Herd an? Zum Glück lag im Regal die Anleitung - da weiß man doch mal, wofür technisches Übersetzen so gut ist (auch wenn ich das letzte Semester keine Anleitungen für Küchengeräte, sondern Raumsonden und Metalllegierungen übersetzen musste). Ich, das große technische Wunder (hust, hust) fand schließlich heraus, dann es sich um einen Herd mit Touchscreen handelt. Die Knöpfe darf man einfach nicht beachten, sondern man muss ihn durch drücken auf der Herdplatte bedienen. Sachen gibt's . . .

 

 

27.02.2013         Von Albatrossen und blauen Pinguinen sowie der steilsten Strasse der Welt

 

Man ist ja schon ein bischen verrückt. Naja, wir zumindest. Anders kann man das nicht erklären. Da laufen wir eh schon jeden Tag durch die Gegend und dann auch noch hier, wo's ständig bergauf und bergab geht. Aber nein, das reicht ja nicht. Heute morgen liefen wir wieder los, diesmal in die andere Richtung. Und warum? WARUM? Nur um zur steilsten Straße der Welt zu gelangen und die auch noch hoch und wieder runter zu laufen. Echt bekloppt, kann man denken. Aber was soll's. Auf dem Weg dorthin wollten wir eigentlich durch den Botanischen Garten. An diesem liefen wir aber irgendwie vorbei und drehten stattdessen eine eher unfreiwillige Runde über einen sehr sehr alten Freidhof. Dieser war 1939 geschlossen worden und dementsprechend sahen die Gräber auch aus. Die Grabsteine waren zum größten Teil umgefallen, die Betondeckel hatten tiefe Risse oder hoben sich an den Seiten . . . da kamen uns schon seltsame Gedanken . . . also eins ist sicher: Im Dunkeln hätte ich keinen Fuß in die Nähe gesetzt!! Aber nun schien ja die Sonne und es war warm und schließlich kamen wir an besagter Baldwin Street an. Diese besitzt einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde als steilste Straße (an die auch ein Fußgängerweg grenzt). Wir dachten eigentlich, nach den ganzen steilen Straßen, die wir nun schon gelaufen waren, kann es nicht mehr schlimmer kommen. Doch, es konnte. Und wie! Ich habe ein paar Fotos gemacht, aber so, wie es in Wirklickeit aussieht, wirkt es darauf gar nicht. Unser Ehrgeiz war nun natürlich geweckt, obwohl wir ja erst gesagt hatten, wir wollen nur mal gucken. Wir liefen hoch und runter. Die Straße ist gesäumt von Einfamilienhäusern, wovon einige zu verkaufen waren. Kann ich gar nicht verstehen ;-). Zum Einen ist das mit dem Auto schon nicht einfach, die hoch- und runter zu fahren (man stelle sich hier mal Schnee vor!). Zum anderen laufen da jeden Tag so viele Touristen lang und fotografieren alles - das nervt mit der Zeit schon, denke ich.

Dann mussten wir uns beeilen, um wieder rechtzeitig zurück zu sein, denn für Nachmittags hatten wir unsere Tour auf die Otago Peninsula gebucht. Und das war wirklich eins der Highlights der ganzen Reise. Die Otago Halbinsel ist berühmt für ihre Natur und ihre Tierwelt, da dort unter anderem Albatrosse, Robben, Seelöwen und Pinguine beobachtet werden können. Es gibt zahlreiche Tourenabieter und wir hatten Glück, dass unsere Hostel-Besitzer uns genau die richtige Tour empfahlen. Unsere Guides waren Biologen und nehmen maximal 10 Personen pro Guide auf ihre Touren mit. Ihre Organisation hat Zugang zu einem privaten Strand, an dem die Tiere besonders gut beobachtet werden können und die Einnahmen aus den Touren werden zum Unterhalt dieses Gebietes sowie der Pflege der Tiere verwendet. Was jetzt aber nicht falsch verstanden werden darf: Es handelt sich lediglich um ein Reservat, die Tiere leben hier vollkommen frei. Die Arbeit besteht nur darin, regelmäßige Monitorings und sogenannte "pest controls" durchzuführen, also Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen. Als Schädlinge gelten hier übrigens auch Katzen, da diese z.B. den Pinguinen gefährlich werden und die Jungen erbeuten. Aber zurück an den Anfang.

Um drei Uhr wurden wir mit ein paar anderen abgeholt. Schon unterwegs über die Halbinsel sahen wir eine Vielzahl an verschiedenen Wasservögeln, darunter Reiher, schwarze Schwäne, verschiedene Enten und Austernfischer (die hier übrigens oyster catcher heißen). Unser erstes Ziel war die Nordspitze, da sich dort das Royal Albatross Centre befindet. Dies ist der weltweit einzige Ort, an dem man eine Königsalbatross-Kolonie auf dem Festland beobachten kann. Königsalbatrosse sind riesige Vögel mit einer Flügelspannweite von bis zu 3,4 Metern! Sie verbringen die meiste Zeit ihres Lebens auf dem Ozean (rund 85% ihres Lebens!) und schlafen sogar dort! Das ist möglich, da sie den Wind fürs Fliegen ausnutzen. Sie schlagen fast nicht mit den Flügeln und verbrauchen extrem wenig Energie. Die Vögel, die wir sahen, waren noch recht jung. Es war wahnsinn, sie so über uns daher fliegen zu sehen, sie sind so riesig! Wir hatten Glück, dass das Wetter so gut und es auch etwas windig war, so dass wir so viele sahen.

Unser nächster Stopp führte uns in dieses "Privatgebiet" der Biologen. Wir liefen einen steilen Hang hinunter bis zu einer Aussichtshütte. Von dort konnte man direkt aufs Meer und unter sich auf die Felsen blicken. Auf diesen lagen die New Zealand Fur Seals, also auf Deutsch die neuseeländischen Fell-Robben. Die heißen so, weil sie eben wirklich Fell haben und deshalb früher stark gejagt wurden. Heute gibt es wieder recht viele von ihnen, unter anderem eben hier in Otago. Auf den Felsen unter uns lagen vor allem die Jungtiere. Sie werden auf den Felsen geboren und verlassen diese in der ersten Zeit ihres Lebens nicht, um vor den mächtigen Wellen des Ozeans, aber auch Feinden wie Seelöwen und Orcas, geschützt zu sein. Sie sahen zu uns auf, schliefen oder spielten in den seichten Pools, die sich zwischen den Steinen gebildet hatten. Wir hätten ihnen stundenlang zuschauen können, aber es ging ja noch weiter. Wir kletterten den Berg wieder hinauf und wieder hinunter, an einen Strand. Schon von weitem sahen wir ihn dort: Einen riesigen Seelöwen. Zumindest uns kam er riesig vor, aber angeblich war er noch nicht mal ausgewachsen. Er gehört zur  größten und schwersten Art von Seelöwen und wird nur noch von denen in Alaska übertroffen. Wo wir grade schon wieder bei den Rekorden sind: Am Strand fanden wir auch das stärkste Seegras der Welt. So stark, wie die Wellen hier sind, muss es aber auch stark sein, um sich an den Felsen festzuhalten. Aber zurück zu dem Seelöwen. Der Biologe (ich hab seinen Namen vergessen . . .) warnte uns noch, wir sollten dicht bei ihm bleiben, da weder mit Robben noch mit Seelöwen zu spaßen sei. Viele denken wohl immer, die wären so friedlich, wenn sie nur daliegen und zu schlafen scheinen. Aber von wegen. Ein Seelöwe hat ein noch viel stärkeres Gebiss als ein Hund und kann einen Menschen, der weg rennt, locker überholen. Uns war deshalb auch ein wenig anders, als wir uns sooo dicht auf den Burschen am Strand zu bewegten. Aber er begab sich nach ein paar Fotos glücklicherweise wieder ins Meer. Als wir dann an den Felsen standen, sagte unser Guide noch: "Da steht man am Strand und denkt alles ist ruhig, man ist alleine. Aber man sollte immer aufmerksam sein." Und dann sahen wir auch, warum: Genau vor uns zwischen den Steinen lag eine Robbe. Unser Guide erklärte uns, dass dies der Robbe zwar grade absolut nicht passen, sie aber friedlich bleiben würde, solange man sich nicht zwischen sie und das Meer begeben würde . . . Weiter ging es dann noch zu einer anderen Aussichtshütte am gleichen Strand, da man hier nämlich auch Pinguine beobachten kann. Es gibt ein paar Blue Penguins, die meisten sind jedoch Yellow Eyed Penguins, also Gelbaugenpinguine. Sie kommen abends ins der Dämmerung aus dem Meer an Land und verstecken sich in ihren Nestern im Gras. Das ist wahnsinn: Die kommen wirklich den Hügel hoch und stehen teilweise mit Schafen auf einer Weide! Ihre Hauptsorge ist stets, nicht von Seelöwen entdeckt und gefressen zu werden. Deshalb gehen sie auch erst wieder am nächsten Morgen ins Meer, wenn die Seelöwen noch schläfrig sind. All diese Tiere stammen ürbigens von den Auckland Islands und noch einer anderen. Die befinden sich ganz im Süden, noch weit unterhalb der Südinsel Neuseelands. Es gibt nur wenige Expeditionen mit wenigen, ausgewählten Biologen dort hin. Sie arbeiten dort dann für 2 Wochen und sind dann wieder weg. Andere Schiffe dürfen die Inseln nur mit einem Abstand passieren, der so groß ist, dass Ratten, wenn sie von den Schiffen springen, die Inseln nicht erreichen können.

Es war ein unglaubliches Erlebnis, all diese Tiere so in freier Natur beobachten zu können!

 

 

Otago Peninsula
Otago Peninsula
Seelöwe
Seelöwe

28.02.2013

 

Heute nutzten wir den Vormittag, um das Museum von Otago zu besuchen. Hier gibt es verschiedene Bereiche zu Natur, Tieren und Völkern. Wir hatten nicht viel Zeit, bis wir wieder am Bus sein mussten. Es war aber sehr interessant. Unter anderem gab es einen ausgestopften Albatross - unglaublich, wie riesig diese Vögel sind! Eine Abteilung war dem Erdbeben in Christchurch gewidmet. Ein komisches Gefühl, dort gleich wieder hinzufahren . . .

Obwohl es erst anders aussah, haben wir gar nicht alles geschafft, was es in Dunedin zu sehen gab. Hier befindet sich z.B. die Cadbury Fabrik, dass ist die berühmte Schokolade, die es hier in allen möglichen Varianten gibt. Und es gibt den sehr schönen Bahnhof, den wir nur von weitem sahen. Das Gebäude zählt zu den am meisten fotografierten Bauwerken -nein, diesmal nicht der Welt ;-)- Neuseelands. Und in meinem Reiseführer stand noch etwas von einem Buchladen, der zu den 10 besten auf der ganzen Welt gehören sollte. Den musste ich mir doch wenigstens mal angucken. Nur leider fanden wir ihn nicht. Auf unser Nachfragen stellte sich dann raus, dass er vor 2 Jahren zugemacht hat. In seinem Ladenlokal ist jetzt ein riesiger Liquore Store - ein Alkoholgeschäft . . .

Mittags gings mit dem Bus wieder nach Christchurch, wo wir wieder im gleichen Hostel wie letztes mal wohnten. Allerdings diesmal im Gartenhaus. Und diesmal ohne Erdbeben . . .

1.3.2013       sportlich, sportlich!

 

Heute haben wir so ziemlich alle Fortbewegungsmittel durch, die es so gibt. Nur das Pferd hat gefehlt!

Morgens fuhren wir mit einem Shuttle zum Bahnhof und von dort mit dem TranzAlpine quer über die Südinsel, von der Ost- zur Westküste, nach Greymouth. Diese Zugstrecke zählt ebenso, wie schon der TranzCoastal, zu den schönsten der Welt. Diesmal ging es durch die Berge, durch Wälder und an Flüssen vorbei. Wir fuhren auch durch einen über 8km langen Tunnel.

In Greymouth, einer Kleinstadt mit rund 12000 Einwohnern (immerhin fast die Hälfte aller Bewohner der Westküste!) wohnten wir in einem Hostel etwas außerhalb. Es sah richtig klasse aus: Alles war bunt angemalt und innen wie außen im afrikanischen und asiatischen Stil mit Masken, Teppichen etc. dekoriert.

Es gab auch frei zur Verfügung stehende Kayaks und Fahrräder. Na dann mal los! Das Hostel lag direkt an einem Fluss mit angeschlossenem kleinen See. Also wir uns die Kayaks geschnappt und los! Das hat vielleicht Spaß gemacht und entgegen unseren ersten Erfahrungen auf dem White River in Amerika auch richtig gut geklappt!

Kaum wieder an Land, ging's auch schon weiter, diesmal mit Fahrrädern. Wir waren noch keine 10 Meter gefahren, als wir auch schon umkehren und ein anderes Fahrrad nehmen mussten, da eines den Geist aufgegeben hatte. Hier in Neuseeland herrscht übrigens Helmpflicht für Fahrradfahrer! Nachdem wir uns jetzt schon einigermaßen an den Linksverkehr gewöhnt haben und nicht mehr wie blöd 10x in jede Richtung gucken, wenn wir über die Straße gehen, weil wir am Anfang nie sicher waren, von welcher Seite denn nun die Autos kommen, kamen wir uns jetzt schon etwas doof vor, auf der "falschen" Seite zu fahren. Aber nach rund 7 Kilometern kamen wir an unserem Ziel an und von da an ging's zu Fuß weiter, am Meer entlang durch den Busch zu einem Lookout. Von dort hatte man wieder eine wunderschöne Sicht auf das Tasmanische Meer, man soll sogar Delfine und Robben sehen können. Eine Robbe sahen wir auch, aber die schien leider schon tot zu sein, so wie sie im Wasser trieb.

Zurück in der "Stadt" wollten wir noch schnell was essen, aber scheinbar wurden hier um halb 9 die Bürgersteige hoch geklappt und nichts hatte mehr auf. Nichts, außer: McDonalds. Für Vegetarier nicht grad die beste Wahl, aber was will man machen. Ich kann nicht verstehen, warum so viele so gerne da hin gehen. Obwohl, doch: Es gibt free Wi-Fi . . .

 

der TranzAlpine
der TranzAlpine

2.3.2013       

 

Heute Vormittag liefen wir noch einmal zum Strand. Dieser besteht hier nicht aus Sand, sondern eher aus Steinen, teils auch recht großen, aber ziemlich glatt geschliffenen. Es sieht auch sehr schön und eben natürlich aus, vor allem wenn dann auch die ganzen angespülten Äste und Baumstämme dazwischen liegen.

Ständig findet man wunderschöne Steine und Muscheln und möchte sie am liebsten alle mit nach Hause nehmen - darf man aber leider nicht. Vor allem das einsammeln der schillernden Paua Shell ist strengstens verboten.

Gegen Mittag fuhren wir mit dem Bus weiter nach Nelson, in den Norden der Südinsel. Dies ist für viele der Ausgangspunkt zum Abel Tasman National Park, der am nächsten Tag auch unser Ziel sein würde.

Auf der Busfahrt dorthin legten wir noch einen Stop an der Westküste ein, und zwar um die sogenannten Pancake Rocks im Paparoa Nationalpark zu bewundern. Das sind ganz besondere Felsformationen an der Küste, die eben wie gestapelte Pfannkuchenberge assehen sollen, daher der Name. Also, ehrlich gesagt, Pfannkuchen waren jetzt nicht das erste, woran ich dachte, als ich sie sah - aber beeindruckend sind sie auf jeden Fall!

Das Hostel hier ist eigentlich sehr schön, vor allem weil es endlich mal wieder freien, unbegrenzten Internetzugang gibt, und - noch viel besser: Jeden Abend Schokoladenpudding für alle!! Aber dazu kamen wir heute leider zu spät. Aber toll war auch, dass uns der Hostelbesitzer vom Bus abholte, obwohl das gar nicht abgesprochen war. So blieben uns ein paar Kilometer Laufen mit Sack und Pack erspart.

3.3.2013         Und noch ein veeeeery long long walk . . .

 

Ich schrieb ja gestern, dass das Hostel EIGENTLICH sehr schön ist. Also, das muss es auch, denn wer Internet und Schokopudding bietet, kann gar nicht schlecht sein. Mama sah das heute Morgen etwas anders. Die Räume hier sind nämlich alle sehr hellhörig und man versteht alles, was im Nebenraum gesagt wird. Dann zog nachts noch eine Gruppe Betrunkener laut singend und klatschend auf der Straße vorbei und dann kam um 4 noch eine Horde aus der Kneipe nach Hause, parkte den Van genau vor unserem Fenster und zog laut grölend durchs Haus. Außerdem ging mehrmals die Nacht unsere Zimmertür auf, obwohl wir sie abgeschlossen hatten, und sie stand dann auch sperrangelweit auf, bis von uns jemand aufwachte und sie zumachte. Dazu muss ich kurz erklären, dass viele Türen hier ohne Schlüssel abgeschlossen werden können, einfach indem man von innen einen Knopf drückt. Nur schien der leider kaputt zu sein . . . Kurz gesagt, Mama war heute Morgen nicht wirklich gut drauf (Ich hatte, bis auf die Besoffenen, die ich irgendwie in meinen Traum einbaute, nicht wirklich viel von allem mitgekriegt).

Um halb 8 nahmen wir den Bus nach Marahau. Dies ist ein winzig kleiner Ort, eher eine lose Ansammlung von Häusern, am Strand des Abel Tasman Nationalparks, des meistbesuchten Nationalparks in ganz Neuseeland. Er liegt in der nordwestlichen Spitze der Südinsel und schließt das Meer und den angrenzenden Busch mit ein. Marahau ist der Startpunkt des Abel Tasman Coastal Track, eines mehrtägigen Wanderweges entlang der Küste und wunderschönen Stränden. Man kann den kompletten Weg laufen und unterwegs in vorher reservierten Hütten oder auf Zeltplätzen übernachten. Oder man kann nur Teile der Strecke laufen, indem man sich mit einem Wassertaxi an bestimmten Stellen aussetzen und/oder abholen lässt. Da wir ja nicht so viel Zeit hatten, entschieden wir uns für diese Variante. Also los, ein Wassertaxi buchen. Auf der ausgelegten Karte waren die möglichen Varianten eingezeichnet, da man sich darunter aber doch wenig vorstellen kann, wenn man das Gebiet nicht kennt, fragte ich die nette Tante hinter dem Tresen, welchen Weg sie denn empfehlen würde. Wir entschieden uns dann, uns mit dem Wassertaxi an der Bark Bay aussetzen zu lassen und nach Marahau zurückzulaufen. Das sollte maximal 6 Stunden dauern, hatte sie uns gesagt. Das wäre ja gegangen, um 12 das Taxi, um 13 Uhr los laufen, um 19 oder vielleicht 20 Uhr zurück, wenn man sich noch irgendwo aufhält und Pause macht. Wir also frohen Mutes zur Sammelstelle, von wo wir mit dem Bus zum Boot gebracht wurden. Alle stiegen ein und bekamen Schwimmwesten an. Das muss ein ziemlich bescheuertes Bild abgegeben haben, wie wir da alle mit unseren Westen im Boot saßen - das Boot befand sich nämlich noch lange nicht im Wasser, sondern, auf dem Anhänger eines Tracktors. Und so fuhren wir erstmal durch das Örtchen bis ans Meer, wo wir schließlich langsam rückwärts ins Wasser gelassen wurden - mit Boot, versteht sich! Hier ist ein ziemlich deutlicher Wechsel zwischen Ebbe und Flut, so haben wir das an noch keinem anderen Ort in Neuseeland erlebt. Kaum waren wir im Wasser, zuckelte das Bötchen (es passten ca. 15 Leute rein) auch schon los. Aber es zuckelte nur die ersten 5 Meter. Dann ging es von 1 auf 100 plötzlich volle Fahrt voraus - meine Güte, ging das ab! Das war ja fast schon wie in einem dieser Jet-Boote! Das Wasser ist hier unglaublich klar und türkis, vor allem wenn die Sonne scheint. Manchmal hat man Glück und man sieht Delfine, Pinguine und Robben während der Fahrt. Wir hatten Glück und sahen einen Pinguin - er schwamm fast in Fahrtlinie des Bootes, aber der Skipper konnte glücklicherweise genauso schnell wieder auf 0 bremsen, wie er beschleunigt hatte, und wir zuckelten langsam an ihm vorbei. Es war ein kleiner Blue Penguin. Auf einem Felsen sahen wir auch noch ein paar Robben, die sich dort sonnten.

Beim Aussteigen bekamen wir alle noch etwas nasse Füße, da das Boot ja nicht bis auf den Strand fahren konnte. Und dann ging die Wanderung auch schon los, durch den grünen Busch, an der Küste entlang und über Bäche. Einmal mussten wir sogar eine Hängebrücke überqueren, um über einen größeren Fluss zu gelangen - wir sind uns einig, dass diese in Deutschland längst gesperrt worden wäre . . . Es lief alles ganz gut, bis wir dann auf eines dieser Schilder stießen, wo die Entfernungen angegeben sind. Bis nach Marahau sollten es noch 4,5 Stunden sein - wir waren aber bereits dreieinhalb gelaufen. Würde dann insgesamt nicht 6, sondern 8 Stunden ergeben, richtig? Und wir würden nicht um 7 sondern, frühestens um 9 da sein, auch richtig? Nee, eher um 10, da wir nämlich auch noch den Flut-Weg nehmen mussten. Bei Ebbe kann man quer übers Wasser laufen (was ja dann nicht da ist), was ca. 20 Minuten dauert. Bei Flut (was wir natürlich hatten) muss man einen Umweg durch den Wald nehmen, das dauert etwa 1,5 Stunden. Nach der ganzen Rechnerei und der Erkenntnis, dass wir wohl nicht vor Einbruch der Dunkelheit aus dem Busch heraus sein würden, stieg in Mama langsam aber sicher Panik auf. Und wir legten einen Zahn zu. Ach, was sag ich, wir legten ein ganzes Gebiss zu und liefen echt von da an im Stechschritt bis zum Ziel. Und was soll ich sagen: We made it!! Um halb 9 waren wir da - keine 10 Minuten später war es stockfinster!! Meine Güte . . . Aber es war trotz allem ein wunderschöner Weg, mit weißen Sandstränden und Lagunen auf der einen und Farn, Wasserfällen und Bächen auf der anderen Seite. Aber die Monster-Blase an meinem Fuß möchtet ihr nicht sehen . . .

Es hatte allerdings noch etwas anderen großen Einfluss auf unser angezogenes Tempo: In Marahau gibt es zwar nicht viel, aber ein Café, in dem es die beste Pizza und den besten Bio-Apfelsaft weit und breit geben soll. Davon hatten wir schon in Deutschland gelesen und uns vorgenommen, zumindest dort einmal Essen zu gehen (bisher lebten wir quasi von Marmeladentoast, Nudeln oder Pommes - ist eben schnell und günstig . . .). Das Problem war nur, dass es die Pizza nur bis 9 Uhr gab . . . aber wie gesagt, we made it in time! :-) Und man hatte uns echt nicht zu viel versprochen: Wie gut doch ein einfacher kalter Apfelsaft schmecken kann - vor allem nach so einem Marsch und wenn man seit 3 Wochen nur Leitungswasser trinkt . . .

Als wir fertig waren und aus  der Tür auf den Parkplatz traten, sahen wir zu unserem entsetzen: nichts. Absolut NICHTS. Es war sowas von stockfinster, das haben wir noch nie erlebt. Selbst in Tekapo, wo ja die dunkelste Nacht weit und breit sein sollte, sahen wir mehr, da der Mond schien. Nun war auch der verschwunden und es gab weder Straßenlaternen noch eine Beleuchtung an unserem Hostel. Was einigermaßen verständlich ist, da dies lediglich aus einer Hütte auf einem Campingplatz bestand. Der war eigentlich auch nur 400m weit weg, aber selbst das ist weit, wenn man so einfach gar nichts sieht. Wir leifen dann auch erstmal galant am Eingang vorbei, weil wir so naiv waren und ein paar Jugendlichen folgten, von denen wir dachten, dass sie auch da hin wollten. Wollten sie aber doch nicht, wie wir dann merkten. Zum Glück fanden wir noch die Taschenlampe von Heinz im Rucksack! An unserer Cabin angekommen, warfen wir noch einen Blick zum Himmel und staunten mal wieder nicht schlecht: Ein wirklich unglaublicher Sternenhimmel! Die Milchstraße war genau über uns. Wenn man zu Hause mal ein Sternenbild sieht, sieht es so aus, als wären wirklich nur diese paar Sterne da. Hier sieht man nun, dass noch Millionen andere drumherum sind. Wahnsinn! Als wir die Blicke noch einmal über den Wald schweifen ließen, durch den wir zuvor gewandert waren, blieben wir plötzlich bei einem seltsamen Licht hängen, das zwischen den Bäumen seltsam blinkte. Wir können uns bis jetzt nicht erklären, was das war, da dort im Wald nämlich eigentlich NICHTS war. Ist ja schließlich ein Nationalpark. Wir stellten nur fest, was für ein Riesenglück wir doch weider gehabt hatten, noch im Hellen zurück gewesen zu sein. Denn in so einer Finsternis durch den Busch zu irren, ist wirklich kein Spaß, wenn man schon den Weg vom Café zu seiner Unterkunft nicht findet. Die Wege dort im Wald sind ja zudem auch nicht eben und gerade. Es geht bergauf und bergab, ständig um Kurven am Abgrund entlang, über Wuzeln, Steine und Brücken. Aber wir hatten's ja nun geschafft ;-)!

In unserer Hütte ging der Spaß aber noch weiter. Unsere Lampe entwicklete ein seltsames Eigenleben, ging mal an, dann aus, dann wieder halb an. Außerdem mussten wir noch ein bischen umräumen. Es gab nämlich ein Etagenbett. Und das obere Bett war ziemlich hoch, hatte aber kein Geländer. Und da zum einen die Chancen gut standen, dass ich bei meinem Talent im Schlaf raus fallen würde oder mir zumindest beim Aufstehen den Kopf einhauen würde, weil zwischen Bett und Decke nicht wirklich viel Platz war, legten wir die Matratze kurzerhand auf den Boden und ich schlief dort. Als endlich alles ruhig schien, wurde unser Mülleimer wach. Einfach so fing plötzlich die Tüte wie verrückt an zu knistern. Irgendwas kann hier nicht ganz in Ordnung sein . . . .!

Abel Tasman National Park
Abel Tasman National Park
die Hängebrücke
die Hängebrücke

4.3.2013           Strandgalopp und Schokopudding

 

Für heute um halb 10 hatte ich noch einmal einen Ausritt gebucht. Marahau ist ja nur ein ganz winziger Ort und die meisten kommen nur hierher, um den Track zu beginnen oder zu beenden. Trotzdem gibt es hier gleich zwei Anbieter von Horse Trecks, die auch noch beide auf der gleichen Straße liegen und ziemlich gleich aussehen. Für wen sich also entscheiden? Der eine hat einen Internetauftritt, der andere nicht. Von diesem wusste ich nur, dass der Besitzer Clydesdale Pferde züchtet. Ich entschied mich einfach mal für Letzteren. Mit mir ritten noch 2 andere Deutsche. Der Besitzer der Pferde war ein, na, wie soll ich ihn nennen . . . recht schräger Vogel. Was jetzt nicht falsch verstanden werden soll: Er hat auf jeden Fall Ahnung und kümmert sich super um die Pferde. Auch seine Ansichten sind klasse. Aber wie er da stand, wettergegerbtes Gesicht, Schlabber-Shorts und Schlabber-Hemd und dann der Minenarbeiter-Helm als Reithelm . . . . und wie er so geredet hat . . . schon eine Persönlichkeit, wie eben auch die Pferde. Ich ritt heute auf Bee, einer Rappstute. Sie hatte vor kurzem Probleme mit dem Rücken gehabt und der leichteste Reiter sollte sie reiten - das war heute scheinbar ich, danke ;-). Wir ritten als erstes an den Strand, da grade Ebbe war. Da wir alle reiten konnten, durften wir galoppieren - oder "we can have a good run", wie er es ausdrückte. Er meinte noch, die Pferden könnten ziemlich schnell laufen und hätten die letzten Tage frei gehabt. Wir sollten nicht zu nah ans Wasser reiten, weil es da aufgrund des Schlamms gefährlich werden würde und uns nicht zu weit von ihm entfernen. Dann ging's auch schon los. Und wie! Anfangs versuchte ich noch, Bee irgendwie hinter sienem Pferd zu halten, hatte aber keine Chance, als auch die anderen drann vorbei zogen. In gestrecktem Galopp ging es quer über den Strand. Wir wussten ja, wo wir anhalten sollten, also ließ auch ich Bee einfach laufen und hoffte nur, dass die weder bocken noch plötzlich einen Haken schlagen würde. Aber alles ging gut. Das ganze machten wir dann noch drei Mal, da unser Guide ja noch von jedem Fotos machen musste . . . Ich muss schon zugeben, beim ersten Mal war ich schon froh, als wir alle kurz vor dem Priel zum Stehen kamen. Aber es ist auch schon richtig toll, mal so viel Platz zum Reiten zu haben und die Pferde mal laufen lassen zu können! Einfach weiter, menschenleerer Strand, wo man auch einfach so reiten darf, ohne sich an Jahreszeiten oder sonstige Regelungen halten zu müssen . . .Ich will gar nicht wissen, was man bei uns allein als Mensch an Kurtaxe bezahlen müsste, um dort auch nur einen Fuß in die Nähe setzen zu dürfen! Als die Flut langsam wieder einsetzte, ritten wir am Rand an einigen Höhlen und Felsen vorbei zurück. Wir nahmen dann noch einen Weg durch den hinteren Teil des Ortes und ritten am Haus eines Freundes unseres Guides vorbei. Er meinte, wenn wir Zeit hätten, sollten wir dort einfach mal vorbei gehen und klopfen. Es würde immer einer da sein und der würde uns dann das Bogenschießen bei bringen. Das praktiziert er da nämlich und bringt es auch gern andern bei, ohne Bezahlung natürlich. "It's not a tourist thing, but quite a lot of fun!", meinte er. Wieder zurück am Stall sattelten wir die Pferde ab und durften sie dann ohne Sattel und nur mit Halfter zu den Koppeln reiten. Bis unser Chef fertig war, um uns den Weg zu zeigen, dauerte es allerdings noch etwas und so konnten wir noch ein bischen über die Wiesen reiten. Aus ursprünglich 2 Stunden waren schnell fast drei geworden. Zum Schluss sagte er noch, dass er noch zwei junge Clydesdales hätte. Auf denen ließe er manchmal umsonst Leute reiten, wenn sie länger da wären. Weil sie etwas Training bräuchten. Warum müssen wir heute nur schon wieder weiter fahren . . .?

Die Zeit, bis unser Bus uns zurück nach Nelsin bringen sollte, verbrachten wir in Marahau und am Meer. Auf dem Rücckweg kamen wir an einem kleinen Stand vorbei, wo einige Tüten Obst ausgelegt waren. Ein älteres Ehepaar füllte grade das kleine Regal mit Tüten an Äpfeln, gemischtem Gemüse, selbstgemachtem Honig und selbstgebackenem Apfelkuchen auf. Der Mann sprach sogar Deustch und lachte uns an: "Alles aus biologischem Anbau und der beste Kuchen der ganzen Stadt!" Der war so herrlich. Neben den Sachen stand eine kleine Kasse, sodass man sich selbst bedienen und dann das Geld dort hinein schmeißen kann. Wir kauften natürlich etwas . . .

Um 4 nahmen wir den Bus zurück nach Nelson. Der Weg führte wieder über eine ziemlich steile und kurvige Straße. Auf unserer Seite ging es steil den Abhang hinunter und wir sahen uns mehr als einmal dort hinunter rollen . . . das war auch der Grund, warum der Busfahrer tags zuvor meinte, ängstliche Gemüter sollten lieber für 10 Minuten die Augen schließen . . .

Wir kamen aber heile im Hostel an - zum Glück! Denn heute wollten wir den berühmten Schokoladenpudding nicht versäumen und reihten uns pünktlich um 8 in die Schlange ein. Meine Güte - wo kamen all die Leute plötzlich her? Wir hatten wieder Glück: Nur 4 Leute nach uns war der Pudding alle und es gab nur noch Eis ;-)

mit Bee am Strand
mit Bee am Strand

5.3.2013  

 

Heute Morgen nahmen wir den Bus von Nelson nach Picton und von dort die Fähre nach Wellington. Wir hatten wieder super Glück mit dem Wetter und es war gar nicht so extrem windig wie das letzte Mal, sodass wir die ganze Zeit über oben an Deck bleiben konnten. Kurz bevor wir da waren stand ich so da, schaute unter mir auf's Meer und dachte so, was da unten wohl grade so rum schwimmt - und plötzlich schwammen 2 Wale genau auf unsere Fähre zu und drunter durch!! Es müssen wohl Orcas gewesen sein, da sie schwarz-weiß waren! Und dann sahen wir kurz darauf nochmal 4 und dann nochmal 2!! Die ganze Zeit hatten wir Ausschau gehalten und nichts gesehen und dann, wenn man nicht damit rechnet, kommen sie doch noch! Das war sooo toll!!

In Wellington hatten wir noch ein bischen Zeit und liefen ein bischen am Hafen entlang. Immer, wenn ich in Wellington gewesen war, hatte es geregnet. Jetzt bei Sonnenschein sah alles nochmal ganz anders aus.

Um 8 Uhr nahmen wir den Bus nach Auckland. Wir fuhren die Nacht durch und sollten morgens um viertel nach 7 da sein. Und eins sag ich euch: Meine Behauptung, alle Neuseeländer seien so freundlich, muss ich leider zurück nehmen. Es gibt leider auch Ausnahmen. Und unser Busfahrer für diese Nacht war so eine. Das erste was er machte als er ankam: Erstmal ganz klar die Regeln aufstellen was erlaubt war und was nicht. Und dann mussten wir doch tatsächlich 30$ extra bezahlen, wegen unserem Gepäck! Unsere Rucksäcke (ganz normale Rucksäcke!!) seien angeblich zu groß, um sie mit in den Bus zu nehmen. Man könne sie nicht oben im Gepäckfach verstauen. Ach nee?! Und was bitte haben wir dann die ganzen dreieinhalb Wochen gemacht?? Abgesehen davon hatten andere (zusätzlich zu diesen Rucksäcken!) noch weiteres Gepäck mit im Bus und die Eine brachte direkt ihr ganzes Bettzeug inklusive Decke und Kissen mit! Aber das war ja in Ordnung . . . Boah, wir haben uns so über den aufgeregt, so ein - 'tschuldigung - A . . .loch!!!

 

6.3.2013

 

Wir kamen dann mit ganzen 2 Stunden Verspätung in Auckland an. Zum Einen hatten wir rund eine Stunde kurz vor Auckland im Stau gestanden und dann hatten wir mitten in der Nacht einen ebenso langen Umweg fahren müssen. Eigentlich hätten wir in der Nähe von Tongariro durch eine Wüste fahren sollen. Aber diese Straße war aufgrund eines sehr schweren Unfalls gesperrt worden und nun führte der einzige Weg durch den Nationalpark. Wo es auch noch Blitzeis gab . . .

Den Vormittag in Auckland verbrachten wir damit, noch ein paar Sachen einzukaufen und durch die Stadt und den Hafen zu schlendern. Eigentlich hätten wir auch noch was unternehmen können, aber es war auch mal schön, einfach einen Tag so ohne Zeitdruck und ungeplant zu verbringen. Nachmittags liefen wir noch zu zwei Buchten und einem Park in der Nähe. Ok, eigentlich sollte das wieder nur "mal eben kurz" sein, aber man kennt das ja schon . . . wenn man doch einmal unterwegs ist  . . .:-)

7.3.2013

 

Heute Morgen nahmen wir den Shuttle zurück zum Flughafen. Von dort ging um 11.30 Uhr unser Flieger nach Singapur. Naja, eigentlich ging er erst um 12.10 Uhr, weil wir mal wieder auf jemanden warten mussten. Wir kamen aber trotzdem pünktlich um 17.20 Uhr Ortszeit an. Und haben nun bis 23.05 Uhr Aufenthalt. Eigentlich wollten wir so eine kostenlose Tour durch die Stadt mitmachen, aber die war leider schon ausgebucht. Deshalb machten wir uns auf den Weg, die zahlreichen Gärten hier am Flughafen zu besichtigen. 2 haben wir schon gefunden, einen mit Kois und einen mit Sonnenblumen. Mal schauen, ob wir den mit den Schmetterlingen auch noch ausfindig machen können . . . . das ist hier nicht so einfach  . . .

 

Und wenn alles gut läuft, sollten wir morgen früh gegen halb 6 wieder in Deutschland sein!

 

Heinz hatte gestern was von einer Haiattacke in Auckland letzte Woche erzählt. Dabei wurde ein Mann getötet. Hab das grad mal recherchiert, hier ist der Link: http://www.nzherald.co.nz/nz/news/article.cfm?c_id=1&objectid=10868127&ref=rss

Es ist wohl in einer Bucht keine 50m vom Strand entfernt passiert und es sollen Weiße Haie gewesen sein, die ihn wohl für eine Robbe gehalten haben.

8.3.2013         back home

 

Nun sind wir wieder im Lande - diesmal sogar ohne großartige Verspätungen oder Motorschäden! Sogar den Schmetterlingsgarten in Singapur haben wir schließlich noch gefunden, allerdings war's dann schon dunkel und wir haben nicht mehr viel gesehen . . .

 

Jetzt ist diese wunderschöne Zeit auch schon wieder vorbei aber ich bin so dankbar, dass ich diese tolle Reise machen und das alles erleben durfte! Ein riiiiiesengroßes DANKESCHÖN an alle, die das möglich gemacht haben, da sie sich so toll um meine Tiere gekümmert haben!! Ich zähl euch jetzt aber nicht alle einzeln auf ;-)

 

Wir haben so viele schöne Orte gesehen und so tolle Sachen erlebt: Die Strände in Coromandel, die Wanderungen in Tongariro, Kaikoura und Abel Tasman, der See Lake Tekapo, die Otago Peninsula und die unglaublichen Ausritte, um nur ein paar zu nennen . . . Aber am schönstem von allen war es, zuück nach Paihia zu kommen und Claire wiederzusehen.

 

So, nun werde ich mal noch ein paar Fotos dazu tun, die noch fehlen - bzw., wenn ich mein Kamerakabel gefunden habe . . . und in den Bericht am 2.3. muss ich noch was einfügen, da hab ich doch gleich was vergessen, und zwar die Sache mit den Pfannkuchen . . .